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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 237

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
achten, Fremdes fr nobel", fein" und alamomfch".1) Und Hof und Adel und Beamte und Volk bertnchten sich mit dem Wetschen Firnis. Mit dem deutschen Reiche war auch das deutsche Nationalgefhl, geschwunden, und nur einige satirische Dichter wie Logau und Moscherosch (siehe Philander von Sittewald la mode Kehrau") eiferten gegen die fcham-lose Tracht, in der deutsche Männer und Frauen den Franzosen nachahmten. Auch die Titelsucht kam von Frankreich nach Deutschland. Das Sie" wurde zwischen Eltern und Kindern Sitte, und an den Hfen wurde die franzsische Etiquette eingefhrt. Auf den Reichstagen kam die Zeit, wo der unfruchtbare Hader um den Rang, um den Exzellenztitel die wichtigsten Geschfte verdrngte; wo die Streitfrage, ob die frstlichen Ge-sandten nur auf grnen Sesseln zur Tafel sitzen sollten, oder gleich den kurfrstlichen auf roten, ob sie mit Gold oder Silber bedient werden drften, mit grter Wichtigkeit behandelt wurden. Die langen Kriegswirren lieen ferner weder die Literatur noch die freien Knste zur selbstndigen Entwicklung gelangen. Auch da zeigte sich die Abhngigkeit vom Auslande: in der Musik und Malerei von Italien, in der Architektur von Frankreich, in der Dichtkunst von beiden Vlkern. Nur in den Niederlanden brachte das krftige rege Volks-leben die Malerei zur hchsten Blte, indem sie neben der vollendeten Darstellung des Erhabenen die ergreifendste Naturwahrheit erreichte. (Nieder-lndifche Malerfchule. P. Rubens. P. Rembrandt. Van Dyk.) Der entsetzlichen undeutschen Sprachmengerei wurde wirksam gesteuert durch das Austreten von Martin Opitz (15971630) und der Fruchtbringenden Gesellschaft". Die Dichtkunst, die immer mehr der Gemtstiefe entbehrte und in leeres Formelwerk ausartete, stand unter dem bestimmenden Ein-flu von Martin Opitz, der in der deutschen Poeterei" neue metrische Regeln gab, die er freilich den Franzosen entlehnte. Eine Gegenstrmung gegen die nchterne und verstandesmige Dichtung der Opitzschen Schule erfolgte durch Paul Gerhard (16071676) mit seinen Kirchenliedern, die ein Ehrenschmuck der evangelischen Kirche sowie der deutschen Lyrik" sind. Auch der Roman dieser Zeit war vom Auslande nicht unabhngig; rhmliche Ausnahmen machen nur Hans Michael Moscherosch (16011669) mit seinem Philander von Sittewald" und Christoph von Grimmelshausen (16181676) mit dem zeitgeschichtlichen Roman Simplicius Simplicissimus". 1) Das Alamodewesen im 17. Jahrhundert.
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