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1. Die Alte Geschichte - S. 74

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
74 schlecht des Kodrus einen Vorsteher des Gemeinwesens, einen Archonten, zunchst aus Lebenszeit, beschrnkten aber seit der Mitte, des achten Jahr-Hunderts seine Amtsdauer auf zehn Jahre. Etwa vierzig Jahre spter wurde dieses Amt allen Adligen zugnglich, bis im Jahre 683 durch Be-seitiguug der Einheit derselben und Einfhrung einer obersten Regiernngs-behrde von neun Archonten die Herrschaft der Eupatriden vollendet wurde. Die neun Archonten wurden auf ein Jahr gewhlt; die drei ersten verwalteten die eigentlichen Regierungsgeschfte, die sechs andern leiteten besonders das Gerichtswesen. Sie waren in ihren Rechten beschrnkt und muten nach Ablauf ihres Amtsjahres Rechenschaft der ihre Verwaltung ablegen. Athen war jetzt ein Freistaat oder eine Republik geworden. An die Stelle eines Erbfrsten auf Lebenszeit waren gewhlte Oberhupter an die Spitze des Gemeinwesens getreten. Die unbeschrnkte Herrschaft der Adligen war fr die geringen Leute der Anfang schwerer Zeiten. Am meisten litten sie unter der ungleichen Rechtspflege. Die Eupatriden waren die einzigen Richter in allen Dingen, weil sie allein das ungeschriebene, auf Herkommen, Sitte und berlieferung beruhende Recht kannten, und ihre Rechtssprche waren nicht frei von Willkr und Parteilichkeit. Das erbitterte das Volk, das ohnehin an starker berschuldung litt, und es forderte zur Beseitigung der Willkr ge-schriebeue Gesetze. Die Eupatriden gaben der Forderung des Volkes nach, aber die Gesetze des Archonten Drako (620) halfen den Klagen nicht ab. Seine Gesetze waren im Interesse des Adels so streng, da man sagte, sie wren mit Blut geschrieben. Er erkannte keinen Unterschied der Schwere der Schuld, keine mildernden Umstnde an. Fr jedes Verbrechen war nur eine, meist sehr harte Strafe festgesetzt; Strenge und Furcht galten ihm als einzige Mittel der Besserung. Als nun die Erbitterung des Volkes aufs hchste stieg, benutzte der Eupatride Kylon aus dem Geschlecht deralkmoniden die innere Ghrung, um sich zum Alleinherrscher (Tyrannen) zu machen. Er besetzte die Burg. Aber der gemeinsamen Gefahr gegenber verbanden sich Adel und Volk und belagerten die Burg. Kylon flchtete. Von seinen Anhngern wurden aber viele, als sie dem Hungertode nahe gegen Zusicherung ihres Lebens das Heiligtum der Athene verlassen hatten, aus Befehl des ersten Archonten Megkles, der auch dem Geschlechte der Alkmoniden angehrte, niedergemacht. Dieser Treubruch erbitterte das Volk, und es erwirkte die Ver-bannung des ganzen Geschlechtes der Alkmoniden. Durch diese Vorgnge war der Zwiespalt und die Uneinigkeit der Brgerschaft noch vermehrt worden; schon schien es, als sollte Athen der
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