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1. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 95

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
95 vorwrts, oberhalb Petit Torcy. Der heftige Widerstand des Feindes fing all-mhlich an nachzulassen, was wir an den aufgelsten Bataillonen erkennen konnten, die eiligst aus den Wldern und Drfem zurckliefen. Die Kavallerie suchte einige Bataillone unseres V. Korps anzugreifen, die vortreffliche Haltung bewahrten; die Kavallerie jagte durch die Bataillons-Jntervallen durch, kehrte dann um und auf demselben Weg zurck, was sich dreimal von verschiedenen Regimentern wieder-holte, so da das Feld mit Leichen und Pferden best war, was wir alles von unserem Standpunkte genau mit ansehen konnten. Ich habe die Nummer dieses braven Regimentes noch nicht erfahren knnen. Da sich der Rckzug des Feindes auf vielen Stellen in Flucht auflste und alles, Infanterie, Kavallerie und Artillerie, in die Stadt und nchste Umgebungen sich zusammendrngte, aber noch immer keine Andeutung sich zeigte, da der Feind sich durch Kapitulation aus dieser verzweifelten Lage zu ziehen beabsichtigte, so blieb nichts brig, als durch die genannte Batterie die Stadt bombardieren zu lassen; da es nach 20 Minuten ungefhr an mehreren Stellen bereits brannte, was mit den vielen brennenden Drfern in dem ganzen Schlachtkreise einen er-fchtternden Eindruck machte so lie ich das Feuer schweigen und sendete den Oberstleutnant von Bronsart vom Generalstabe als Parlamentr mit weier Fahne ab, der Armee und Festung die Kapitulation antragend. Ihm begegnete bereits ein bayerischer Offizier, der mir meldete, da ein franzsischer Parlamentr mit weier Fahne am Tore sich gemeldet habe. Der Oberstleutnant von Bronsart wurde eingelassen, und auf seine Frage nach dem General en chef wurde er unerwartet vor den Kaiser gefhrt, der ihm sofort einen Brief an mich bergeben wollte. Da der Kaiser fragte, was fr Auftrge er habe, und zur Antwort erhielt: Armee und Festung zur bergabe aufzufordern," erwiderte er, da er sich dieserhalb an den General von Wimpsfen zu wenden habe, der fr den blessierten Mac Mahon soeben das Kommando bernommen habe, und da er nunmehr seinen Generaladjutanten Reille mit dem Briefe an mich absenden werde. Es war 7 Uhr, als Reille und Bronsart zu mir kamen; letzterer kam etwas voraus, und durch ihn erfuhren wir erst mit Bestimmtheit, da der Kaiser anwesend sei. Du kannst Dir den Eindruck denken, den es auf mich vor allem und auf alle machte! Reille sprang vom Pferde und bergab mir den Brief seines Kaisers, hinzufgend, da er sonst keine Auftrge htte. Noch ehe ich den Brief ffnete, sagte ich ihm: Aber ich verlange als erste Bedingung, da hie Armee die Waffen niederlege." Der Brief fngt so an: N'ayant pas pu mourir la tete de mes troupes, je depose mon epee Votre Majeste", alles weitere mir anheimstellend^). Meine Antwort1) war, da ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmchtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschlieen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief bergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmchtigte Moltke zum Unterhndler und gab Bismarck auf, zurckzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kmen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, aus der Strae berall von strmischen Hurras der heranziehenden Trains begrt, die berall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezndet, so da man zeitweise in einer improvisierten Illumination 1) Siehe Nr. 57. Quelle 1 und 2.
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