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1. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 203

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 203 - 121. Hindenburg. Quelle: Sven Hedin^), Nach Osten. Leipzig 1916. S. 815. Kurz vor 8 Uhr begab ich mich in die Villa des Oberbefehlshabers. Von der Strae war sie durch ein Gitter getrennt, und der dem Garteneingang las man auf einem ovalen Schild, hnlich einem kleinen Triumphbogen, die beiden Worte: Herzlich willkommen!" Im Salon versammelten sich die Offiziere des Stabes und die Gaste des Tages. Zuletzt kam Generalleutnant Ludendorff. Man unterhielt sich in kleinen Gruppen. Punkt 8 Uhr vernahm man im Nebenzimmer die schweren, gemessenen Schritte des Feldmarschalls, und eine stattliche, volle, krftig gebaute Gestalt er-schien auf der Schwelle. Ich brauche nicht erst den Versuch zu machen, diese ernsten, herben, strengen Zge zu beschreiben, die wehmtigen, aber freundlichen Augen, den festen Mund, das aufrechtstehende graue Haar und den dichten, in scharfem Bogen abwrts gehenden Schnurrbart. Das Bild ist jedem Deutschen und jedem Schweden bekannt. Als ich vor dem berhmten Manne stand, dachte ich an die alten Germanen im Teutoburger Walde. Seine Taten werden tote die ihren bis ans Ende der Zeiten leben; denn sie haben sich dem Volksbewutsein sofort als bermenschlich eingeprgt, und die Liebe des Volkes hat seinen Helden schon jetzt mit dem Schimmer der Sage umwoben. Hindenburg ist auch ein Spro von uraltem germanischen Huptlingsstamm, selber ein Huptling. Nicht etwa die einzelnen Gesichtszge sind merkwrdig und verraten ungewhnliche Eigenschaften wre der Sieger von Tannenberg ein deutscher Bauer, so wrde niemandem sein Aussehen auffallen. Man wrde nur sagen, dieser Bauer habe auergewhnlich krftige, mnnliche und grundehrliche Zge, und man wrde vermuten, da er die 68 Jahre seines Lebens viel gearbeitet und gegrbelt habe. Die Gestalt und der groe Kopf, der Mann selbst sagt, was und wer er ist, der Feldherr, der die moskowitische Dampfwalze zerbrach, und der auf dem Posten, auf den ihn sein Kaiser und Herr gestellt hat, fort-fahren wird, Deutschlands Feinde zu vernichten. So sah ich ihn das erste Mal, die personifizierte Sicherheit und Zuverlssig-keit, eine Atmosphre von unerschtterlicher Ruhe ausstrahlend. Und ich begriff etwas von der Macht der Persnlichkeit im Kriege, der Macht, mit der der Heer-fhret der die Masse gebietet..... Ich hatte spter noch oft die Ehre, Hindenburgs Gast zu sein, und er gab mir da verschiedene Einblicke in seinen Lebensgang. Auf diesen Mitteilungen, vor allen Dingen aber auf dem Bericht, den mir eines Abends sein Schwiegersohn gab, ist die folgende kurze Schilderung aufgebaut. Als etwas Charakteristisches will ich zuerst hervorheben, da Hindenburg während des russischen Feldzuges so wenig wie nur mglich seine Friedens-gewohnheiten gendert hat. Er arbeitet, geht spazieren, it und schlft zur gleichen Zeit und ebenso lange wie im Frieden. Er lt sich in seinen Gewohnheiten und in seiner Ruhe nicht stren. Er hlt an dem fest, was ihm einmal lieb und ntzlich geworden, und was ihm wohlbekommt. i) Sven Hedin ist der bekannte schwedische Forscher und Weltreisende, der im Frh, ling 1915 an der Ostfront weilte.
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