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1. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 225

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 225 - Maaslinie. Fr die stlich der Maas zum Vorsto nach Nordosten bereitzustellenden Truppenmassen bot der Befestigungsring von Verdun in der Ausdehnung, wie er bis zum Februar 1916 bestand, ein vortreffliches Aufmarschgelnde mit einem vorzglich ausgestalteten Straen-- und Eisenbahnnetz, einer Menge gerumiger Kasernen, Lebensmittellager, kurz mit allen denjenigen Anlagen, welche zu einer Operationsbasis grten Stils gehren. Mit einem Worte: Verdun war das Aus-sallstor Frankreichs gegen Mitteldeutschland. Dieses Ausfalltor zu schlieen, war uns bis zum Frhjahr 1916 unmglich gewesen. Der Zweifrontenkrieg hatte wesentliche Teile unserer Streitkrfte auf dem russischen und auf dem Balkankriegsschauplatz gefesselt gehalten. Erst als diese Krfte durch den zeitweiligen Abschlu des russischen und des Balkanfeldzuges frei--geworden waren, konnte an die Niederkmpfung Verduns herangegangen werden mit dem strategischen Ziele: die Ausfallspforte Frankreichs zunchst einmal von deutscher Seite aus zu verrammeln und im weiteren Verlaufe der Kriegshand-lungen sie nach Frankreich zu einzustoen. 130. Verdun und Somme. Quelle: Amtliche Darstellung aus dem Groen Hauptquartier. Fundort: Hannoverscher Kurier vom 2s. August 1916 (Abendausgabe). Nr. 32630. Ein Vergleich der Schlacht an der Somme und der Kmpfe bei Verdun drngt sich auf. Bei Verdun sind wir die Angreifer; in der Picardie befinden wir uns in der Abwehr. Aber die Verteidigung Verduns, auf deren Hartnckigkeit die Franzosen so stolz sind, und von der sie in aller Welt so viel Wesens zu machen verstehen, sttzt sich auf den wuchtigen Rckhalt der strksten Festung Frankreichs, ihren doppelten Fortgrtel und ein kunstvoll ausgebautes Verbindungsnetz von Feld-befestigungen. Schon das Angriffsgelnde an sich bietet durch sein starkes Ansteigen und die tiefen Einschnitte, die es durchziehen, die berragenden Kuppen, die es schtzen, dem Angreifer ungleich viel hhere Schwierigkeiten, als die leicht ge-wellte Ebene der Picardie. Unseren Kmpfern an der Somme stand nur ein schmaler Grtel von Schtzengrben zur Verfgung, deren vorderste Linie, als sie dem Erdboden gleichgemacht war, von der ungeheuren feindlichen bermacht nach siebentgigem Trommelfeuer im ersten Anlauf stellenweise berrannt und damit fr die Verteidigung vielfach ausgeschaltet werden konnte. Was aber das Strkeverhltnis anlangt, so ist es bekannt, da bei Verdun die Franzosen uns in einer berlegenheit gegenberstanden, die an Infanterie sich zu unserer Strke wie 2:1 verhlt. Dabei waren wir dort in der Rolle der Angreifer ! An der Somme aber stellt sich das Zahlenverhltnis jedenfalls noch weit ungnstiger fr uns. Und trotzdem ist der Gelndegewinn unserer Feinde im ersten Monat ihrer Offensive noch nicht halb so groß als der unsrige im ersten Monat vor Verdun! (brigens mag darauf hingewiesen werden, da der Gelnde-gewinn, den die Franzosen erzielen konnten, fast doppelt so groß ist als derjenige der Englnder, während die Verluste der ersteren etwa halb so groß sind als die der letzteren.) Sb. 11. O. Heinze-Kinghorst, Quellenlesebuch. Hl. 15
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