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1. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 92

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
92 - dem Ball, im Konzert, oder bei anderen Festen, woran sie teilnehmen knnen. Die Zeit, die dem denkenden Menschen so kostbar, dem oberflchlichen so lang vorkommt, wird hier nicht mit Schlafen bis an den Mittag, nicht mit Frh-stcken, nicht mit Besnftigung und leerer Vertrstung der Glubiger, nicht in wichtiger und geheimnisvoller Konferenz mit Schneider und Putzmacherin, nicht mit Toilettemachen noch mit unntzem Geschwtz im Vorzimmer zugebracht. Jeder denkt, liest, zeichnet, schreibt, spielt ein Instrument, ergtzt oder beschftigt sich in seinem Zimmer bis zur Tafel. Alsdann kleidet man sich sauber, doch ohne Pracht und Verschwendung an und begibt sich in den Speisesaal. Alle Beschftigungen und Vergngungen des Kronprinzen verraten den Mann von Geist. Er bemht sich jetzt, die gefhrlichen politischen Trume des Machiavell zu widerlegen. Sein Gesprch bei Tafel ist unvergleichlich; er spricht viel und gut. Es scheint, als wre ihm kein Gegenstand fremd oder zu hoch; der jeden findet er eine Menge neuer und richtiger Bemerkungen. Sein Witz gleicht dem nie ver-lschenden Feuer der Vesta. Er duldet den Widerspruch und versteht die Kunst, die guten Einflle anderer zutage zu frdern, indem er die Gelegenheit, ein sinniges Wort anzubringen, herbeifhrt. Er scherzt und neckt zuweilen, doch ohne Bitterkeit und ohne eine witzige Erwiderung bel aufzunehmen. Glauben Sie nicht, gndige Frau, da mich der Nimbus blendet, der den Kronprinzen um--gibt. Nein, ich schwre es Ihnen, selbst wenn er ein schlichter Privatmann wre, wrde ich mit Vergngen meilenweit zu Fu gehen, wenn mir seine Gesellschaft dadurch zuteil wrde..... Die Abende sind der Musik gewidmet. Der Prinz hlt in seinem Salon Konzert, wozu man eingeladen sein mu. Eine solche Einladung ist immer eine besondere Gnadenbezeigung. Der Prinz spielt gewhnlich die Flte. Er be-handelt das Instrument mit hchster Vollkommenheit; sein Ansatz sowie seine Fingergelufigkeit und sein Vortrag sind einzig. Er hat mehrere Sonaten selbst gesetzt... Doch Friedrich ist in allem ausgezeichnet. Er tanzt schn mit Leichtigkeit und Grazie und ist ein Freund jedes anstndigen Vergngens, mit Ausnahme der Jagd, die in seinen Augen geist- und zeitttend und, wie- er sagt, nicht viel ntzlicher ist als das Ausfegen eines Kamins. 51. Friedrichs des Groen Ausfassung von der Herrschcrwrde. Quelle: Friedrichs des Groen Schrift: L'antimachiavel." 1740. (Franzsisch.)^) bersetzung: 8. Mendclssohn-Bartboldu. Der König Friedrich der Groe in seinen Briefen und Erlassen .. . Leipzig I9i3. S. 97100. Kapitel 1. Wenn man richtig urteilen will, mu man erst die Natur des Gegenstandes, der den man sprechen will, erforschen, mu man bis zum Ur--fprunge der Dinge zurckgehen, um so viel als mglich ihre Grundursachen kennen x) Friedrich richtete seine Schrift gegen das berchtigte Buch des Florentiners Machiavelli: il principe (Der Fürst), das dieser 1515 fr die Fürsten schrieb. Nach des Florentiners Meinung gibt es fr die Fürsten weder Treue, Gewissen noch Ehre. Der Unterschied zwischen Tugend und Laster ist fr ein gekrntes Haupt ausgehoben. Sein Vorteil hat ihm als einziger Zweck zu gelten, und jedes Mittel, um zum Ziele zu ge-angen, ist ihm erlaubt.
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