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1. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 105

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 105 - Sieg. Sollte ich bleiben und Sie fr Ihre mir geleisteten Dienste nicht belohnen knnen, so mu es das Vaterland tun. Gehen Sie nun in das Lager und wieder-holen Sie Ihren Regimentern, was Sie von mir gehrt haben! So lange hatte Friedrich in dem Tone der berzeugung geredet, um den Enthusias-mus seiner Zuhrer anzufachen; jetzt aber, da er sich von der unwiderstehlichen Gewalt seiner Worte berzeugt hielt, sprach er wieder als König und kndigte die Strafen an, die er der die verhngen wrde, die ihre Schuldigkeit versumen wrden: Das Regiment Kavallerie, das nicht sofort, wenn es befohlen wird, sich un-aufhaltsam in den Feind strzt, lasse ich gleich nach der Schlacht absitzen und mache es zu einem Garnisonregimente; das Bataillon Infanterie, das, es treffe, worauf es wolle, nur zu stutzen anfngt, verliert die Fahnen und die Sbel, und ich lasse ihm die Borten von der Montierung abschneiden. Nun leben Sie wohl, meine Herren! In kurzem haben wir den Feind geschlagen oder wir sehen uns nie wieder. 61. Die Schlacht bei Leuthen. 5. Dezember 1757. Quelle: I. W. von Archenholtz^), Geschichte des Siebenjhrigen Krieges in Deutschland. Berlin 1793. 1. Teil. S. 139141. Es war am 5. Dezember, als bei dem Dorfe Leuthen eine Schlacht, die grte des Jahrhunderts, geliefert wurde. Alles war bei beiden Heeren ver-schieden. Die von Friedrich angefhrten Preußen waren 33000, die sterreicher unter Karl von Lothringen 90000 Mann stark; diese voll Vertrauen auf ihre ge-waltige Macht, auf ihr kolossales Bndnis und den Besitz des schon halb er-oberten Schlesiens; jene aber voll Zuversicht auf ihre taktischen Knste und auf ihren groen Anfhrer. Bei der einen Armee herrschte berflu, bei der anderen war Mangel an vielen Bedrfnissen. Die eine hatte lange Ruhe genossen, die andere hingegen war von angestrengten Mrschen in der rauhen Witterung ab-gemattet. Die sterreicher waren an diesem denkwrdigen Tage nur mit gewhnlichem Kriegsmut ausgerstet, die Preußen bis zur Begeisterung gestimmt. So trafen beide Heere aufeinander in einer meilenlangen Ebene, die Friedrich nicht besser htte wnschen knnen. Die sterreicher, die jetzt zum erstenmal das freie Feld zu einer Schlacht gewhlt hatten, standen in unbersehbaren, un-geheueren Linien und konnten kaum ihren Sinnen trauen, als sie die kleine Armee der Preußen zum Angriff anrcken sahen. Nun aber zeigte sich das groe Genie Friedrichs. Er whlte die schiefe Schlachtordnung, eine Stellung, die zu den Meisterwerken der Kriegskunst gehrt und auf dem Grundsatz beruht, einen groen Teil der feindlichen Truppen in Unttigkeit zu erhalten, sie in Verlegenheit zu setzen, mehr Soldaten auf den Hauptpunkt des Angriffes zu bringen als der Feind und dadurch gleichsam den Sieg zu erzwingen. Friedrich machte verstellte Bewegungen gegen den rechten Flgel des Feindes, während seine Absicht aus den linken gerichtet war. Dieser so gestellte Soldatenkrper nimmt verhltnismig nur einen sehr geringen Raum ein und zeigt in der Ferne wegen der vermischten *) Die Kriegsgeschichte dieses Zeitgenossen und Kriegsteilnehmers (| 1812) bietet eine noch heute in breiteren Schichten unseres Volkes gern gelesene, anschauliche Darstellung. (Auch bei Reclam erschienen.)
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