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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 18

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 18 - Es ist dies ein schmaler Steg zwischen unabsehbaren Smpfen, einst von Lucius Domitius^) aufgedmmt; im brigen war das Land morastig, voll zhen, dicken Schlammes oder gefhrlich wegen versteckter Bche; rings herum allmhlich an-steigende Waldungen, die damals Arminias vollstndig besetzt hielt, da er auf Richtwegen und in schnellem Marsche den Soldaten, die an Gepck und Waffen schwer zu tragen hatten, zuvorgekommen war. Ccina, der hin und her berlegte, wie er die Brcken, die vor Alter eingesunken waren, herstellen und dabei den Feind abwehren knnte, beschlo, auf dem Punkte ein Lager aufzuschlagen, damit zugleich die Arbeit und von anderen der Kampf begonnen wrde. 64. Die Barbaren, deren Streben es war, die Posten zu durchbrechen und sich auf die, welche beim Schanzen beschftigt waren, zu strzen, beunruhigten uns, zogen um uns herum, stieen mit uns zusammen. Durcheinander hrte man das Rufen der Arbeiter und der Kmpfer. Und alles stand den Rmern gleicher-maen entgegen: der Boden mit seinem tiefen Schlamme, nicht haltbar genug, mit fest zu stehen, zu schlpfrig, um sicher vorzurcken, die Soldaten, niedergedrckt durch die Last der Panzer; auch die Wurfgeschosse konnten sie mitten im Wasser nicht recht schwingen. Anderseits die Cherusker, gewohnt, in Smpfen Schlachten zu schlagen, schlanke Gestalten, ungeheure Lanzen, geschickt, selbst aus der Ferne Wunden beizubringen. Erst die Nacht entzog die schon wankenden Legionen dem ungnstigen Kampfe. Die Germanen, des glcklichen Erfolges wegen unermdlich, verstatteten sich auch da noch keine Ruhe: was an Gewssern auf den rings an-steigenden Hhen entspringt, das leiteten sie in die Mederungen. Da so das Erd-reich unter Wasser stand und berflutet ward, so viel von der Verschanzung fertig war, verdoppelte sich der Soldaten Mhe. Das war das vierzigste Jahr, das Ccina, gehorchend oder befehlend, im Kriegsdienste zubrachte, in glcklichen wie milichen Lagen wohlbewandert und deshalb unverzagt. Wie er so die Zukunft berdachte, fand er kein anderes Mittel, als den Feind in den Wldern fest-zuhalten, bis die Verwundeten und, was den schwerer beweglichen Teil des Heeres bildete, voraus wren. Inmitten nmlich der Berge und Smpfe erstreckte sich eine Ebene, die einen Marsch in schmalen Zgen verstattete. Bestimmt wird von den Legionen die fnfte fr den rechten Flgel, die einundzwanzigste fr den linken, die erste, den Zug zu führen, die zwanzigste zur Abwehr gegen etwaige Verfolgung 2). 65. Das Entgegengesetzte wirkte zusammen, die Nacht zu einer ruhelosen zu machen: die Barbaren erfllten bei festlichem Mahle mit frohem Gesnge oder wildem Getse die Tler zu ihren Fen und die widerhallenden Waldhhen: bei den Rmern trbe Wachtfeuer, abgerissene Laute, und sie selbst lagerten ohne Ordnung am Walle ober irrten, durch die Zelte, schlaflos mehr als wachend. Den Feldherrn schreckte berbies ein grauenvoller Traum. Er glaubte den Quintilius Varus, mit Blut bespritzt, aus den Smpfen aufsteigen zu sehen und zu hren, wie er ihn gleichsam zu sich rief; boch habe er ihm nicht Folge geleistet, und die Hand, die er ihm entgegenstreckte, zurckgewiesen. Als der Tag graute, wichen die Legionen, x) Der Legat Lucius Domitius Aheuobarbus war nach dem ersten Weggange des Tiberius einige Jahre (62 v. Chr.) in Germanien ttig. 2) Die Legionen, die das rmische Reich aufstellte, erhielten (wie unsere Truppen--einheiten) Nummern; auerdem hatten sie meistens noch besondere Beinamen nach dem Standquartier, nach den Kaisern als Chefs, nach Gottheiten usw. oder irgendwelche ehrende Prdikate.
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