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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 44

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 - bei Nacht tat, intb richte zwei bis drei Stunden. Nachts unterbrach er den Schlaf vier- oder fnfmal, indem er nicht blo aufwachte, sondern auch aufstand. Wahrend er sich ankleidete, lie er nicht allein seine Freunde vor, sondern wenn der Pfalzgraf von einem Rechtsstreite sprach, der nicht ohne seinen Ausspruch entschieden werden knne, so hie er die streitenden Parteien sofort hereinfhren und sprach nach Untersuchung des Falles das Urteil, als se er auf dem Richterstuhle, und das war nicht das einzige, sondern was es fr diesen Tag von Geschften zu tun und seinen Beamten aufzutragen gab, das besorgte er zu dieser Stunde. 25. Reich und sicher flo ihm die Rede vom Munde, und was er wollte, konnte er leicht und klar ausdrcken. Es gengte ihm jedoch nicht an seiner Muttersprache, sondern er verwendete auch aus die Erlernung fremder groen Flei; im Lateinischen brachte er es so weit, da er es wie deutsch sprach; das Griechische aber konnte er besser verstehen als selber sprechen. Dabei war er so beredt, da er fast geschwtzig erscheinen konnte. Die edeln Wissenschaften pflegte er mit groer Liebe; die Meister in denselben schtzte er ungemein und erwies ihnen hohe Ehren. In der Grammatik nahm er Unterricht bei dem Diakonus Petrus von Pisa, einem hochbejahrten Mann; in den brigen Wissenschaften lie er sich von dem Diakonus Albinus mit dem Beinamen Alkuin 2) unterweisen, einem in allen Fchern gelehrten Mann, der von schsischem Geschlecht war und aus Britannien stammte. In dessen Gesellschaft wandte er viel Zeit und Mhe auf, um sich in der Rhetorik, Dialektik, vorzglich aber in der Astronomie zu unterrichten. Er erlernte die Kunst zu rechnen und erforschte mit emsigem Flei und groer Wibegierde den Lauf der Gestirne. Auch zu schreiben versuchte er und pflegte deswegen Tafel und Bchlein im Bett unter dem Kopfkissen mit sich herumzufhren, um in migen Stunden seine Hand an die Gestaltung von Buch-staben zu gewhnen. Indes brachte er es hierin mit seinen Bemhungen nicht weit, da er zu spt angefangen hatte. 26. Der christlichen Religion, zu der er von Jugend auf angeleitet worden, war er mit Ehrfurcht und frommer Liebe zugetan. Darum erbaute er auch das herrliche Gotteshaus zu Aachen und schmckte es mit Gold und Silber und mit Leuchtern und mit ehernen Gittern und Tren. Da er die Sulen und den Marmor fr die Kirche anderswoher nicht bekommen konnte, lie er sie aus Rom und Ravenna herbeischaffen. Morgens und abends, auch bei den nchtlichen Hren3) und zur Zeit der Meffe besuchte er fleiig die Kirche, wenn es ihm sein Befinden erlaubte, und er lie es sich sehr angelegen sein, da alle gottes-dienstlichen Verrichtungen mit mglichst groer Wrde begangen wurden, und gar hufig ermahnte er die Kster, da sie nichts Schmutziges oder Ungebhrliches in die Kirche bringen oder darin bleiben lieen. Die heiligen Gefe lie er aus x) An den Pfalzgrafen, einen Hofbeamten, dem ursprnglich die Aufsicht der Knigs-Pfalz zustand, ging nach dem Eingang des Hausmeieramtes die Leitung des Hofgerichtes der. B) Alkuin, einer der gelehrtesten Männer seines Zeitalters, war seit 782 im Franken-reich. Unter seinem Einflu wurde Karls Hof der Mittelpunkt der karolingischen Re-naissance und der Ausgangspunkt fr die Bildungsbestrebungen im frnkischen Reich. Seit Anfang des 9. Jahrhunderts leitete er die von Karl glnzend ausgestattete Gelehrten-schule zu Tours, die noch jahrhundertelang dem Abendlande viele seiner angesehensten Lehrer gab. 3) Die Hren (hora = Stunde) heien in der katholischen Kirche die Stunden, die zum Gebet der Geistlichen und Mnche bestimmt sind (vgl. S. 114. Anm. 2 und S. 131. Anm. 2).
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