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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 77

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 77 Ehebrecher und Meineidige, Gotteslsterer und Verletzer der heiligen Zeiten und alle, die sich gegen kirchliche Satzungen vergangen und die Strenge gerichtlicher Strafe verdient hatten, hielt er durch so scharfes Vorgehen im Zaum, da niemals einer, der in seiner Gegenwart angeklagt und des geziehenen Vergehens der- fhrt war, der Strafe fr seine Versndigung entging____ Denen aber, die wegen bertretung weltlicher Gesetze schwere Strafen erhielten oder gar zum Tode der-urteilt waren, Pflegte er auf seine Weise beizuspringen, indem er sich bei den Richtern und denen, die mit der Durchfhrung solcher Angelegenheit betraut waren, mit allem Eifer bemhte und selbst durch Geldspenden es hufig dahin brachte, da den einen ihre schweren Strafen gemildert wurden, jedoch nicht so, da sie etwa durch Zulassung vlliger Straflosigkeit fr ihre Untaten dazu verleitet wrden, anderes und vielleicht noch Schlimmeres zu wagen. Bei anderen aber, die der Todesstrafe verfallen waren, suchte er schwere Strafen anderer Art an die Stelle treten zu lassen, so da ihnen unter Erhaltung ihres Lebens Gelegenheit geboten wre, ihre Untat zu bereuen; wenn er aber dies nicht durchzusetzen vermochte, dann nahm er ihnen hufig selbst oder durch einen anderen Priester, den er sandte, die Beichte ab, reichte ihnen bei ihrem Todesgang als Wegzehrung den Leib des Herrn und suchte in ihnen so, wenn auch versptete, Reue zu erwecken . . . 8. Auer den Erfahrungen und Kenntnissen, die auszuzhlen zu lang wre, und die ihn der Versehung hchster Stellen vollauf wrdig machten, war er auch in minderen Dingen wunderbar bewandert. In der Kenntnis der Landwirtschaft berragte er alle weit, in der Auffhrung von Baulichkeiten, in der Zucht der Rinder und des Kleinviehs, in der Bestellung der cker und allen anderen Fragen des Landbaues. Und all das hat er nicht durch bloe bung, sondern kunstgerecht gelernt, so da dies keiner geschickter besorgte und glcklicheren Ertrag daraus zog. Andererseits war er bei Eintreibung der Leistungen, die bei der jhrlichen Hebung eingefordert wurden, wie allbekannt, sehr scharf, so da er die Bauern oft durch Schlge zur Zahlung ihrer schuldigen Leistungen zwang . . . 9. Bei dem noch jugendlichen König Heinrich, dem Vierten dieses Namens, war er auerordentlich gut angeschrieben, und bei Hof geschah fast alles nach seinen Ratschlgen. Aber auch in breiteren Volksschichten wurde er nicht minder geschtzt, da jeder von ihm in der Schuld Nachsicht oder in der Not Hilfe er-hoffte. Denn da er zu Goslar in doppeltem Auftrage bestallt war, indem er auf der einen Seite kraft kirchlicher Autoritt die Untersuchung im geistlichen Gericht fhrte, auf der anderen kraft kniglicher Majestt im weltlichen Gericht den Vorsitz inne hatte, mute ihm oft eine und dieselbe Person in gleicher Streitsache doppelte Shne leisten, da an ihn einlief, was Gottes war, und er zugleich infolge der ihm bertragenen Frsorge das wahrnehmen mute, was des Kaisers war. Er war aber berdies ein hervorragender Baumeister, ein wohlbewanderter Leiter der Stein- und Mauerarbeit und dadurch mit dem vorgenannten König stets in engster Vertrautheit verbunden. Denn schon begannen sich damals die Anfnge des Sachsenkrieges zu zeigen, den wir mit Schmerz noch jetzt nach so langer Zeit ine Welt zerstren sehen. Da der König dies wohl merkte, begann er ganz Sachsen durch neue und feste Burgen zu befestigen und suchte dem Abfall der Ungetreuen durch Errichtung von Landwehren zuvorzukommen. Mit der schleunigen und sorgsamen Durchfhrung dieser Angelegenheit betraute er den Herrn Benno, toohl wissend, da er einen Getreueren und Kunstreicheren zu solchem Werke nicht
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