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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 81

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
81 -44. Heinrich Iv. in Sachsen. 1073. Quelle: Lambert von Hersfeld, Jahrbcher (Lateinisch)^). Zu 1073. bersetzung: L. F. Hesse und 893. Wattenbach. Die Jahrbcher des Lambert von Hersfeld. 4. Aufl. Leipzig o. I. (Gesch. 6. d. V. 2. Ausg. Bd. 43.) S. 117, 122 u. 123. Alle Berge und Hgel Sachsens und Thringens bebaute der König mit den festesten Schlssern und legte Besatzungen hinein. Weil diese nun nicht gengenden Lebensunterhalt hatten, so erlaubte er ihnen, aus den benachbarten Drfern und Feldem nach Feindes Weise Beute wegzufhren und auch zur Befestigung der Schlsser selbst die Bewohner der umliegenden Gegenden dazu zu zwingen, da sie alles zum Bau Erforderliche herbeifahren und dabei selbst wie Knechte im Schweie ihres Angesichts fronen muten. Um jedoch nicht augenscheinlicher Tyrannei geziehen zu werden, wenn er gegen Unschuldige und gegen sein eigenes Reich mit so unmenschlicher Grausamkeit verfhre, um seine Gottlosigkeit durch einen gewissen Schein von Frmmigkeit zu bemnteln, ermutigte er den Erz-bischof von Mainz auf jede nur mgliche Weise, die Zehnten in Thringen, wie er schon vor mehreren Jahren beabsichtigt hatte, beizutreiben2), und verhie, ihn bei der Einforderung derselben mit allem Nachdruck zu untersttzen und diejenigen, welche dem Befehle nicht gehorchen wollten, durch seinen kniglichen Machtspruch dazu zu zwingen, jedoch unter der Bedingung, da er einen Teil dieser Zehnten, welcher der kniglichen Herrlichkeit und seiner so groen Anstrengung angemessen wre, ihm berlassen sollte . . . Die Besatzungen der obenerwhnten Burgen lasteten schwer auf dem Nacken der Bewohner von Sachsen und Thringen. Alles, was in den Drfern und auf den Feldern sich vorfand, plnderten sie bei tglichen Ausfllen, erpreten un-ertrgliche Abgaben und Steuern von Wldern und Lndereien und trieben hufig unter dem Vorwande des Zehnten die ganzen Herden weg. Die Bewohner des Landes selbst und unter ihnen sehr viele, die von gutem Herkommen und in den blhendsten Vermgensumstnden waren, ntigten sie, ihnen nach Art niedriger Knechte zu dienen; ihre Tchter und Frauen entehrten sie mit Wissen und fast 1) Lambert, seit 1058 Mnch des Klosters Hersfeld, schrieb in den Jahren 1077 bis 1080 Jahrbcher, die von der Grndung der Welt bis zum Jahre 1077 fortschreiten. Eigene Arbeit Lamberts ist jedoch nur der letzte Teil, der die Jahre 10401077 umfat. Je mehr er sich seiner Gegenwart nhert, desto reichhaltiger und umfassender wird fem Bericht. Vor allem sind die Ereignisse der letzten zehn Jahre sehr ausfhrlich dar-gestellt. Die Sprache ist klar und gewandt. Er steht mit seiner Sympathie ganz offen-fichtlich auf feiten der Gegner Heinrichs. Aber et vermeidet im Gegensatz zu der Gewohnheit seiner Zeit alles Schimpfen und Spotten und trgt seine Einschrnkungen in der wrdigsten Form vor. Daher geno er frher das grte Ansehen. Seitdem Ranke Kritik an ihm gebt, ist feine Glaubwrdigkeit stark erschttert. Man wei heute, da er allen Klatsch, der tn seinem hart an der schsischen Grenze gelegenen Kloster zusammen-getragen wurde, wahllos und freudig aufzeichnete, und da er gerade durch die absichtliche Zurckhaltung es fertig brachte, berall und lange Zeit hindurch Glauben zu finden. Die ungnstige Beurteilung, die Heinrich Iv. in der Geschichte erfahren hat, geht auf ihn zurck. Dennoch kann man auch noch heute nicht an ihm vorbergehen. 2) Der Thringer Zehnte stand dem Erzbischof rechtmig zu, war aber lngere Zeit hindurch nicht entrichtet worden. Jetzt machte Erzbischof Siegfried das alte Recht wieder geltend und erreichte 1069 die Erfllung aller Wnsche. W. u. O. Heinze-Kinghorst, Quellenlesebuch. I 6
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