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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 121

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 121 - 72. Aus dem deutschen Bauernleben im 13, Jahrhundert. Quelle: Wernher der Grtner a. a. O.1). bertragung: Max Oberbreyer a. a. O. S. 1630. Dem Alten schuf das Ungemach. Zu seinem Sohn er endlich sprach: Bleib' bei dem Pfluge, rat' ich dir, Dann treib' ich auch mit dir den Stier, Bebau' mit dir vereint das Feld: Dann scheid'st dereinst du von der Welt Geehrt und ehrlich so wie ich. Bei Gott, dessen verseh' ich mich! Wahrhaftig und getreu bin ich Und kein Verrter sicherlich. Dazu bezahl' ich alle Jahr', Wie sich's gebhrt, den Zehnten gar. Ich lebt' all' meine Lebenszeit Stets ohne Ha und ohne Neid." Der Sohn sprach: Lieber Vater mein, O schweig und la das Reden sein: Es mu mein Wille nun geschehn, Ich will in Wahrheit jetzo sehn, Wie an dem Hof das Leben schmecke. Ich will auch ferner deine Scke Nie mehr auf meinem Nacken tragen; Ich werde dir auch deinen Wagen Nicht mehr mit Mist beladen. Mich treffe Gottes Schaden, Wenn ich den Stier dir spanne an Und deinen Hafer s' fortan: Das pate nimmermehr frwahr Zu meinem langen, blonden Haar Und meinem ppigen Gelock Und, der so gut mir steht, dem Rock Und nicht zu meiner schnen Hauben Mit ihren seid'nen Turteltauben, Die drauf genht von schnen Frauen. Ich helf' das Land dir nimmer bauen!" Mein lieber Sohn, o bleibe hier! Der Meier Ruprecht bietet dir Zum Eheweib fein einzig Kind; Viel Schafe, Schweine, manches Rind Gibt er als Mitgift dir dazu. Bei Hofe leidest Hunger du Und mut dich schinden dort und plagen Und alle Freude dir versagen. Nun folge meiner Lehre! Dir bringt es Nutz und Ehre. Doch selten dem sein Glck gelingt, Der wider seine Ordnung ringt, Und deine Ordnung ist der Pflug. Hofleute findest du genug, Wohin du deine Blicke lenkst. Bei Hof', mein Sohn, du dich nur krnkst; Das schwr' ich dir beim hchsten Gott; Du wirst des echten Hflings Spott. O glaub' mir das, mein lieber Sohn. Folg' meinem Rat und la davon!" Nein, Vater, wrde ich beritten, So will ich in den hf'fchen Sitten Wahrhaftig grab' so wohl befiehlt Wie die, so stets zu Hofe gehn. Wer biefe Haube schn gestickt Auf meinem Haupte htt' erblickt, Der wrbe taufenbmal wohl schwren Ich mt' zum Ritterstaub gehren. Ob ich bein Vieh bir auch geweibet Und lange bebten Pflug geleitet, Wahrhaftig, wenn ich mich nur kleibe Mit dem Gewanb, mit dem sie beibe Mich ausgestattet schmuck und fein, Die Mutter und die Schwester mein, 1) Der Bauerssohn Helmbrecht ist von Mutter und Schwester mit einer glnzenden, reich gestickten Haube und so schnen Kleidern ausgestattet, da kein Bauer sich ihm vergleichen kann. Dafr steht fein Sinn nach dem Ritterleben. Der Vater versucht nun, ihm die Luft am Rittertum auszureden. Die Worte des alten Bauern lassen uns einen tiefen Einblick in die unabhngige Gesinnung des alten freien Bauernstandes tun, während die Antworten des jungen uns in die Anschauungen der jungen Welt einfhren.
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