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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 123

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Sobald du antriffst weise Leute, Was dieses Traumgesicht bedeute: Du trugst zwei Lichter in der Hand; Die leuchteten weithin durchs Land Mit ihrem Scheine hell und klar. Gerad' so trumt' ich voriges Jahr Von einem Mann, ihn sah ich blind In diesem Jahre, liebes Kind." Der Sohn sprach: Ja, das ist ganz gut; Doch bndige ich nimmer meinen Mut Um eine solche Mre: Ein Feigling ich ja wre!" .... Mein Sohn, der Traum ist gar gering Vor dem, der weiter mich umfing. Nun hre von dem Schreckenstraum: Du warst gehenkt an einen Baum; Es mochte von den Fuen dein Zehn Schuh bis auf die Erde sein. Ein Rabe sa zu Hupten dir Und eine Krhe, glaube mir. Dein langes Haar zerzauset war: Da strhlte dir's das Vgelpaar, Der Rab' zur rechten Hand, Die Krhe links gewandt. O Fluch, o Fluch dem Traume! O Fluch dem Galgenbaume! O Fluch dem Raben! Fluch der Krhn! Ich glaub' vor Kummer zu vergehn, Da ich dich strenger nicht erzog, Es sei denn, da der Traum mir log." Ob dir auch, Vater, wiss' es, Christ! Da trumte alles, wie es ist. Mag's bel sein oder auch gut, Ich lasse nicht von meinem Mut, Und sollt's mir an das Leben gehn, Ich kann der Lust nicht widerstehn. Der gt'ge Gott walt', Vater, dein, Und auch der lieben Mutter mein; Mit euch und eurer Kinder Schar Sei Gottes Segen immerdar. Gott nehm' uns all' in seine Pflege!" Damit nun ritt er seiner Wege. Der Vater gab den Abschied ihm, Und fort eilt' er voll Ungestm. Euch alle seine Fahrten sagen, Das knnt' ich nicht in dreien Tagen, Und selbst in einer Woche Raum Wrd' ich sie all' erzählen kaum. Er kam zu einer Burg geritten. Der Burgherr war von wilden Sitten Und liebte steten Kampf und Streit. Dort fanden Aufnahm' allezeit, Die da verstanden, khn zu reiten Und lustig mit dem Feind zu streiten. Dem ward' er Knappe als Gesinde. Und rauben lernt' er gar geschwinde. Was auch ein andrer liegen lie, In seinen Sack er alles stie. Er schob alles da hinein; Kein Beutestck war ihm zu klein, Und keins war ihm zu schwer und groß. Ob es rauh war oder blo, Ob es krumm war oder recht]" Das raubte alles Helmbrecht, Des alten Meiers Helmbrecht Kind. Er nahm das Ro; er nahm das Rind; Er lie dem Mann nicht Lffels Wert; Er nahm das Wamms und nahm das Schwert; Er nahm den Mantel samt dem Rock; Er nahm die Gei; er nahm den Bock; Den Widder nahm er mit dem Schaf: Dafr ihn Lohn dann bitter traf. Er zog den Rock dem Weibe Und selbst das Hemd vom Leibe, Das Unter- wie das Oberkleid. Das bracht' ihm spter schweres Leid, Als ihn der Scherge machte zahm, Da je so viel den Fran'n er nahm; Ja, das ist ganz gewilich wahr!
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