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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 157

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 157 - drckt, nicht allein mich, sondern jedermann bewegt hat, viele Male zu schreien und rufen, ob Gott niemand den Geist geben wollt', seine Hand zu reichen der elenden Nation........ Gott hat uns ein junges edles Blut zum Haupt geben1), damit viel Herzen zu groer, guter Hoffnung erweckt..... Die Romanisten haben drei Mauern mit groer Behendigkeit um sich ge-zogen, damit sie sich bisher beschtzt, da sie niemand hat mgen reformieren, dadurch die ganze Christenheit greulich gefallen ist. Zum ersten, wenn man auf sie gedrungen mit weltlicher Gewalt, haben sie gesetzt und gesagt, weltliche Gewalt habe nicht Recht der sie, sondern wiederum, geistliche sei der die weltliche. Zum anderen, hat man sie mit der heiligen Schrift wollen strafen, setzen sie dagegen, es gebhre die Schrift niemand auszulegen denn dem Papst. Zum dritten, droht man ihnen mit einem Concilio, so erdichten sie, es mge niemand ein Concilium berufen denn der Papst...... Nun helf uns Gott und geb uns der Posaunen eine, damit die Mauern Jericho wurden umgeworfen, da wir diese strohernen und papiernen Mauern auch umblasen. . . Wollen die erste Mauer am ersten angreifen. Man hat's erfunden, da Papst, Bischof, Priester, Klostervolk wird der geistliche Stand ge-nannt, Fürsten, Herrn, Handwerks- und Ackerleut der weltliche Stand, welches gar ein sein Komment und Gleisen2) ist. Doch soll niemand darber schchtert werden, und das aus dem Grunde: denn alle Christen sein wahrhaft geistlichen Standes, und ist unter ihnen kein Unterschied denn des Amts halben allein, wie Paulus 1. Korinther 12, Vers 27 sagt, da wir allesamt ein Krper sein, doch ein jeglich Glied sein eigen Werk hat, damit es den andern dienet. Das macht alles, da wir eine Tauf, ein Evangelium, einen Glauben haben und fein gleiche Christen, denn die Tauf, Evangelium und Glauben, die machen allein geistlich und Christenvolk. Da aber der Papst oder Bischof salbet, Platten4) macht, ordiniert, weihet, anders dann Laien kleidet, mag einen Gleiner und lgtzen machen, macht aber nimmermehr einen Christen oder geistlichen Menschen. Dennoch, so werden wir allesamt durch die Tauf zu Priestern geweihet, wie St. Peter 1. Petr. 2.9 sagt: Ihr seid ein kniglich Priestertum und ein priesterlich Knigreich," und Apocalypse: Du hast uns gemacht durch dein Blut zu Priestern und Knigen." Dann wo nit ein hher Weihen in uns wre, denn der Papst oder Bischof gibt, so wrd nimmermehr durch Papsts oder Bischof Wethen ein Priester gemacht, mcht auch noch Me halten, noch predigen, noch absolvieren Die ander Mauer ist noch loser und untchtiger, da sie allein wollen Meister der Schrift sein, ob sie schon ihr Leblang nichts drinnen lernen. Vermessen sich allein der ttberfeit5), gaukeln fr uns mit unverschmten Worten, der Papst mg nicht irren im Glauben, er sei bs oder frum, vermgen desselben nicht einen Buchstaben ) anzeigen. Daher kommt es, da soviel ketzerisch und unchristlich, ja unnatrliche Gesetze stehen im geistlichen Recht, davon itzt nicht not zu reden...... Sie mssen bekennen, da fromme Christen unter uns sein, die den rechten Glauben, Geist, Verstand, Wort und Meinung Christi haben; ja, warum sollte man denn der- l) Kaiser Karl V., von dem Luther zur damaligen Zeit noch Hilfe erhofft. *) Gleisen (Gleien), falscher Schein. 8) Sich einschchtern lassen. 4) Tonsur der Geistlichen. 6) Obrigkeit. ) Einen Buchstaben als Beweis.
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