Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Altertum und Mittelalter - S. 54

1911 - Stuttgart : Bonz
das Los besetzt. Dem Areopag wurde von all seinen Rechten (S. 43) nur die Blutgerichtsbarkeit gelassen. Im brigen war das Gerichtswesen in der Weise geordnet, da alle andern Rechtsflle von Schwurgerichten abgeurteilt wurden, von der Helia, fr die jhrlich 6000 Geschworene ausgelost wurden und die iu 10 Gerichtshfe zu 500 Richtern zerfiel. Da das souverne Volk seinen Obliegenheiten nachkommen konnte, wurde den Ratsmitgliedern, den Geschworenen, ja den Teilnehmern an der Volksversammlung ein Sold bezahlt. Ja, damit auch die geistigen Gensse und Mittel hherer Fortbildung, welche in den Wettknipfen, dramatischen Auffhrungen usw. reichlich geboten wurden, jedem zu-gnglich wren, wurde den Brgern sogar ein Schaugeld gereicht. So konnten schlielich so ziemlich alle Brger eine staatliche Besoldung be-ansprnchen. Arme Brger erhielten Getreidespenden oder ste wurden in Kolonien versorgt. Die Gefahr einer ochlokratischen Entartung trat doch nicht sofort ein; denn 1) auch ferner wurde ein neuer Gesetzesautrag vor der Beratung geprft, jetzt von einem Ausschu des Volksgerichts; auch durfte jeder Brger gegen einen Antrag oder Beschlu, der ihm gegen die Gesetze zu verstoen schien, Klage erheben; 2) das Los entschied unter denen, die sich meldeten, und eine Meldung wagten die vllig. Untchtigen doch lcht leicht; 3) das ganze Volk stand bei der ffentlichkeit des staatlichen Lebens und der Allgemeinheit hherer Bildung auf einer besonders hohen Stufe; 4) der Einflu von Mnnern wie Perikles mute viele Verirruugeu fernhalten. Der Staat, der seinen Brgern solche Rechte einrumte, nahm sie dafr fr den Kriegsdienst smtlich in Anspruch, vom 20. bis 50. Jahr im Felddienst, die brigen Tauglichen im Besatzungsdienst. Auch den Soldaten und Seeleuten wurde ein Ver-pslegungsgeld und Sold gewhrt. Wenn man fragt, wieder athenische Staat die Mittel fr seine groen Ausgaben und die fr Bauten und Kunstwerke sind noch gar nicht erwhnt aufbrachte, so kommen eigent-liche Steuern fr die Finanzverwaltung kaum in Betracht; nur von Fremden wurde eine Kopfsteuer erhoben; zu einer Vermgenssteuer der Brger schritt man nur ausnahmsweise in besonderen Notfllen. Die mter waren unbesoldete Ehrenmter; dafr mute der Staat die obenerwhnten Brgergaben zahlen. Manche Ausgaben wurden dem Staat durch finanzielle Leistungen der Reichen (Leiturgieu) erspart so die Verherrlichung der Hauptfeste durch Ausrstung von Mahlzeiten, Ausbildung der Jugend fr die Festspiele, Ausstattung der Chore im Krieg Instandsetzung und Fhrung eines Kriegsschiffes. Die ordentlichen Einnahmen des Staates waren Zlle und Hafengelder, Gerichts-gebhren und Strafgelder, die Einknfte des lanrifchen und anderer Bergwerke, vor allem die Beitrge der Bundesstdte. Perikles machte den athenischen Bund, der 300 groe und kleine Orte im Umkreis des gischen Meers umfate, ganz von Athen abhngig. Ans dem Buud wurde ein athenisches Reich. Die Bundeskasse war in Athen. Der Bundesrat wurde beseitigt. Gern sah man es, da fast alle Orte auer Samos, Lesbos und Ehios statt der Schiffe Geld beisteuerten. Die wich-tigeren Prozesse wurden nach Athen gezogen. So bekam Athen eine Jahreseinnahme, die in Friedenszeiten allen Bedrfnissen gengte. Man konnte damit nicht blo die Bundesgenossen schtzen, wozu die athenische Flotte aus 400 Schiffe gebracht wurde, sondern auch den Schatz aus der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer