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1. Altertum und Mittelalter - S. 155

1911 - Stuttgart : Bonz
Abberufung seiner besten Truppen schwchen wollte, riefen die Legionen ihn in Lutetia (Paris) zum Augustus aus. Ehe die beiden Gegner zusammentrafen, starb Konstantins. b. Julian (361363). So konnte Julian, der sich schon unterwegs 361 zum Heidentum offen bekannt hatte, den Verfnch"machen, noch einmal das Heidentum zu beleben. Julian (geb. 331), ein Neffe Konstantins des Groen, hatte nach dessen Tod Vater und andere Verwandte durch Mord verloren und war mit seinem Bruder streng christlich erzogen worden. Daneben begeisterte er sich in der Stille fr das alte hellenische Heidentum. Jahrelang spielte er eine Doppelrolle, unter seinen Freunden ein Heide, nach auen ein Christ. Um so ngstlicher wahrte er den Schein, da auch sein lterer Bruder, nicht ohne eigene Schuld, ein blutiges Ende gefunden hatte. Erst als er gegen Konstantins zog, bekannte er sich offen zum Hei-dentum. Ein Mann von schnen Anlagen und edler Gesinnung, brachte er aus seiner trben Jugend die Abneigung gegen das Christentum und die schwrmerische Vorliebe fr das Heidentum, das ihm die Religion der klassischen Schriftsteller, der Bildung war, auf den Thron. Persnlich einfach wie ein Zyniker, beraus gewissenhaft im Dienst der Götter, wollte er dem Heidentum, ohne Verfolgung, allein durch seine innere Vorzglich-keit, den Sieg verschaffen. Aber auch er wute das Heidentum nur durch christliche Einrichtungen (Predigt, Armen- und Krankenpflege) zu heben, die auf diesem Boden nicht gediehen. Sein Beispiel und seine Gunst fhrte dem Heidentum doch nur zweifelhafte Bekenner zu. Gereizt durch den geringen Erfolg bewies er sich immer feindseliger, er nahm der Kirche ihre staatlichen Vorrechte und Untersttzungen, verpflichtete die Christen zum Wiederaufbau der zerstrten Tempel und zur Zurckgabe des ihnen ber-laffenen Tempelguts, entfernte die Christen aus den hheren mtern, verbot ihnen, die alten Klassiker zu erklären und duldete die Roheiten des heidnischen Pbels. Ein Heldentod, den er auf einem unglcklichen Feldzug gegen die Perser (363) fand, bewahrte ihn vielleicht davor, da er, eigener besserer Erkenntnis vergessend, doch den Weg der Verfolgungen einge-schlagen htte. c. Ende des Heidentums. Schon Julians Nachfolger Jovianns (363364), der den Frieden mit den Persern durch die Abtretung des grten Teils von Mesopotamien erkaufte, gab der Kirche ihre Rechte und ihren Besitz zurck und stellte den Grundsatz allgemeiner Duldung auf. Der Nachfolger Valentinian I. (364375), der seinen Bruder Valens (364378) zum Mitregenten fr den Osten annahm, und noch mehr deren Nachfolger, im Westen Valentinians Sohn Gratian (375383) und dessen Bruder Valentinian il (375392), im Osten der von Gratian zur Mit-regentschaft berufene Spanier Theodosins (379395) legten dem Heidentum die Axt an die Wurzel. Gratian legte die Wrde des Pontifex maximus nieder. Theodofius verbot (392) alle Ausbung des heidnischen Gottes-dienstes, ja er setzte Todesstrafe auf die blutigen Opfer. Mit hlicher Unduldsamkeit wandte man sich gegen das Heidentum: heidnische Heilig-tmer, wie das Serapeum in Alexandria wurden zerstrt; auch das Heiden-tnnmatte seine Mrtyrer wie die edle Philosophin Hypatia, die der christ-liche Pbel in Alexandria grausam mordete (415). 5 In den folgenden Jahrhunderten verschwand das Heidentum, das sich "als Bauernreligion" (pagani) vor den Mittelpunkten der Kultur zurckzog, nach zhem Widerstand.
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