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1. Altertum und Mittelalter - S. 323

1911 - Stuttgart : Bonz
323 Mildttigkeit war grenzenlos, zahllos waren seine wohlttigen Stiftungen. Den Elenden gegenber unterzog er sich den abstoendsten und anwiderndsten Werken: wenn er, was oft geschah, Bettler an seinen Tisch lud, setzte er die schmutzigsten an seine Seite, bediente sie selbst, ja er a, was sie in ihren Tellern' brig gelassen. Er wusch ihre mit Geschwren bedeckten Fe, kte sie. Ebenso diente er den Ausstzigen. Die verpestete Luft der Spitler hielt ihn nicht ab vom Dienst der Kranken. Dabei war dieser Heilige nichts weniger als ein nur in Andacht versunkener Mnch; er tat seine Werke am liebsten im Verborgenen, so wenig ihn das Urteil der ' Menschen, die auch damals solche Frmmigkeit an einem Fürsten nicht allgemein lobten, beirrte. Persnlich einfach hielt er doch auf eine wrdige Hofhaltung. -Eine Frmmigkeit ohne sittlichen Ernst war ihm zuwider. Auf die rechte sittliche Haltung drang er in seiner Familie und seiner Um-gebung. Seine Gte erfuhren, die mit ihm verkehrten, auch wenn sie nicht in seinen Wegen gingen. Im Krieg zeigte er Heldenmut und Festigkeit. Als Regent war er durchaus nicht kirchlichen Anforderungen ohne weiteres Zu willen, sondern eifrig bestrebt, Gerechtigkeit zu den. Als Sohn, Gatte, Vater war er musterhaft. Dem ganzen Bild fehlte auch nicht der Zug der Heiterkeit und wohlwollenden Humors. Schon Bonifaz Viii. hat ihn nach langem Proze, in dem unterrichtete Zeugen seines Lebens Zeugnis ab-legten, (1297) heilig gesprochen. Unter Ludwig Ix. endigten die Ketzerkreuzzge damit, da Rai-mund Vii. von Toulouse seine Besitzungen rechts vom Rhone an den franzsischen König abtreten mute. Sein Bruder Karl von Anjou wurde Herr der Provence. England verzichtete auf die nrdlichen Be-fitznngen in Frankreich, Normandie, Anjou, Maine, Touraine (1259). Ludwig htte mehr erreichen knnen, und seine Zeitgenossen und Sptere haben ihm vorgeworfen, da er die Englnder nicht, was er gekonnt htte, ganz aus Frankreich vertrieb. Er zog den Frieden vor. Sein Reich regierte Ludwig weise und gerecht, er erhob das Parlament von Paris zum kniglichen Obergericht, hielt den Adel im Gehorsam, begnstigte die Städte und wahrte auch gegenber dem Papst seine Wrde. der seine Kreuzzge und seinen Tod vor Tunis s. S. 256. Philipp Iv. der Schne (12851314), herrschschtig-, habschtig und gewissenlos, hat Bonifazius Viii. bekmpft (S. 281) und das Papsttum in die babylonische Gefangenschaft gefhrt. Eine der hlichsten Taten seiner Regierung war die Vernichtung des Tempelordens. Der Orden hatte im Orient nach dem Fall der letzten christlichen Städte keine Aufgabe mehr. Er war im Abendland zu groen Reichtmern gekommen; die Templer waren vielfach die Grobankiers der Zeit. Ihrer Habgier, ihres Stolzes wegen waren sie vielfach gehat; je abgeschlossener sie lebten, um so mehr gingen schlimme Gerchte der sie um. Da lie sie Philipp aus einen Tag und eine Stunde, angeblich auf die Forderung des In-quifitors, wegen Ketzerei" verhaften (1307). Durch greuliche Folterung erprete man ungeheuerliche Gestndnisse, da sie bei der Aufnahme in den Orden Christum verleugnen, auf das Kreuz speien mten u. dgl. Der Papst Clemens V. wurde veranlat, alle Fürsten zum Vorgehen gegen den Orden aufzufordern. Als der Papst das Urteil der den Orden vor sein Gericht ziehen wollte und die verhafteten Ritter, hier nicht von der Folter bedroht, ihre Gestndnisse zurcknahmen, wurden 54 als rckfllige" Ketzer
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