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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 45

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
45 Noch hatte er feine Worte nicht geendet, als es zuerst im Westen wie eine dunkle Wetterwolke heraufstieg, die den hellen Tag in dstere Nacht verwandelte. Aber nher und nher kam der Kaiser, und nun erglnzte den Belagerten von den funkelnden Waffen ein Tag entgegen, der fr sie verhngnisvoller war, als selbst die Nacht. Und nun sah man ihn selbst, den eisernen Karl, bebeckt mit eisernem Helm, mit eisernen Armschienen um-kleibet, den eisernen Panzer um die eiserne Brust und die beiben Schultern. Eine eiserne hochragenbe Lanze hielt er in der Linken, benn die Rechte war immer bereit, den unbesiegten Stahl zu führen. Die Schenkel, die bei anderen ungepanzert zu fein pflegten, um die Pferde leichter besteigen zu knnen, waren bei ihm mit eisernen Schuppen geschtzt. Was soll ich von den Beinschienen sagen? Waren sie doch bei dem ganzen Heere von Elfen. Nichts fah matt an feinem Schilde als Eisen. Auch fein Ro zeigte das Eisen in seinem Ungestm und in seiner Farbe. Wer voranzog, wer auf der Seite war, wer folgte, alle trugen dieselbe Rstung, und nach Mg-feit hatte das ganze Heer sich wie der König gewaffnet. Eisen erfllte die gelber und Straen, die Strahlen der Sonne wiberspiegelten sich in dem Glnze des Eisens. Dem kalten Eisen bezeugte das vor Schrecken erstarrte Volk Ehre, und das glnzende Eisen verbreitete Furcht allenthalben. O das Eisen, wehe das Eisen!" tnte die verworrene Klage der Brger. Vor dem Eisen erzitterte die Festigkeit der Mauern, und der Mut der Jnglinge wie die Einsicht der Allen fchtoanben vor dem Eisen dahin. Das, was ich stammelnber, zahnloser Mann in trger Breite und unschner Form zu erzählen versucht habe, das sah der wahrheitsliebende Spher Otker mit einem schnellen Blick, und sogleich wanbte er sich zu Desiberius und sagte: Siehe, ba ist Karl, den du so lange eifrig gesucht hast!" und mit biesen Worten strzte er fast leblos nieber. Der Mnch von Novalese erzhlt weiter: Wie nun die Stobt schon lange belagert wrbe, ba geschah es, da die Tochter des Desiderius mit einer Armbrust einen Brief der den Ticiuus-flu in das Lager des Knigs fcho, itt dem sie fchrieb, da, wenn dieser sie zur Ehe nehmen wollte, sie ihm sogleich die Stadt und den ganzen Schatz des Vaters ausliefern wrbe. Karl antwortete ihr mit Worten, die ihre Liebe zu ihm noch heftiger werben lieen. Darauf stahl sie heimlich die Schlssel zu dem Tore der Stadt, die zu Hupten des schlafenben Vaters lagen, und melbete wieber vermittelst der Armbrust dem König, er solle sich in biefer Nacht bereit halten, mit den Seinen, fobalb sie ihm das Zeichen gebe, in die Stadt einzurcken. Dieser tat also. Als nun inmitten der Nacht Karl sich dem Tore der Stadt nherte und durch basselbe hineinbrang, sprang ihm die Knigstochter, glcklich, das Versprechen erfllt zu sehen, entgegen, aber sie geriet alsbalb unter die Hufe der Roffe und hauchte, von biesen zerstampft, ihre Seele aus, benn es war finstere Nacht. Da erwachte durch das Wiehern der Roffe, die durch das Tor einbrangen, des Knigs Sohn Abalgis. Er ri das Schwert aus der Scheibe und erfchlug alle Franken, die hereinkamen, doch alfobalb verwies ihm dies fein Vater, weil es Gottes Wille fei, da die Stadt in die Hand der Feinde falle. Wie aber Adalgis fah, da er es mit einem fo groen Heere nicht aufnehmen knne, eilte er flchtig davon. Karl jedoch bemchtigte sich der
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