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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 73

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
73 28. Die Wayt König Konrads Ii. 1024. Wipo: Leben Kaiser Konrads. Lateinisch. Wipo war ein Geistlicher aus an-gesehenem burgundischem Geschlecht und nahm als Hofkaplan der Könige Konrad Ii. und Heinrich Iii. eine einflureiche Stellung am Hofe ein. Der Wahl Konrads wohnte er als Augenzeuge bei. Zwischen den Gebieten von Mainz und Worms zieht sich eine weite Ebene hin, die eine groe Menschenmenge aufnehmen kann und mit ihren versteckten Inseln zu geheimen Besprechungen besonders sicher und geeignet erscheint. Als dort alle Groen und, um sich so auszudrcken, Kraft und Kern des Reiches zusammengekommen waren, schlugen sie diesseit und jenseit des Rheines ihr Lager auf. Da der Flu Gallien von Germanien trennt, versammelten sich auf der deutschen Seite die Sachsen mit den angrenzenden Slawen, die Ostfranken, die Bayern und die Schwaben; auf Galliens Seite aber die rheinischen Franken, die Ober- und Nieder-Lothringer. Es handelte sich um das Hchste; Zweifel und Ungewiheit herrschten der die Wahl; zwischen Furcht und Hoffnung schwankend, erforschten Verwandte und Befreundete gegenseitig ihre Wnsche. Denn nicht der eine geringe Angelegen-heit sollte beraten werden, sondern der eine solche, die, wenn sie nicht mit grtem Eifer erwogen wurde, dem Reiche unermelichen Schaden bringen mute. Nachdem man lange gestritten hatte, wer herrschen sollte, und nachdem man den einen wegen seines zu jugendlichen, den andern wegen allzusehr vorgerckten Alters, diesen wegen Mangels an erprobter Tchtigkeit, jenen um seines offenkundigen Hochmutes willen ausgeschlossen hatte, wurden aus vielen wenige ausgewhlt und von diesen wenigen zuletzt vorzglich zwei ausgesondert, bei denen endlich das Znglein der Wage im Gleichgewicht ruhte. Zwei Konrade waren es, von denen der eine wegen seines hheren Alters der ltere, der andere der jngere genannt wurde, beide zu den Edelsten der rechtsrheinischen Franken gehrend, die Shne zweier Brder, deren einer Heinrich, der andere Kuno hie. Zwischen jenen beiden Konraden schwankten lange alle Fürsten, und obgleich sonst alle im geheimen und mit besonderer Vorliebe auf den durch Mannhaftigkeit und Biederkeit ausgezeichneten lteren Konrad ihr Augenmerk richteten, hielt boch ein jcber wohlweislich mit seiner Meinung zurck wegen der Macht des jngeren Konrab, und bannt nicht etwa der Ehrgeiz die beiben entzweite. Zuletzt aber fgte es die gttliche Vorsehung, ba die beiben selbst ein bereinkommen trafen, das jeben Zweifel befriedigend lste, da nmlich, wenn die Mehrzahl des Volkes einen von ihnen ausrufe, der andere ihm unverzglich weichen sollte. Der ltere Konrad sprach zu dem jngeren: Damit nicht der heutige Tag, bis hierher so froh und angenehm, uns langjhriges Unheil bringe, will ich, du teuerster von allen meinen Verwandten, jagen, was ich der unsere Angelegenheit denke. Wenn ich erkenne, da des Volkes Stimme dich will, dich zum Herrn und König begehrt, so will ich durch keinerlei List ein solches Wohlwollen von dir abwendig machen. Wenn aber Gott mich ersehen hat, so zweifle ich nicht, da du mir gebhrender Maen in gleicher Weise entgegenkommen wirst." Hierauf entgegnete der jngere Konrad, da er diesem Vorschlage beistimme, und er versprach auf das
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