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1. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 143

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
fanden. Hier hatten bereits im 14.Jahrhundert die Dichter Dante (f 1321), Petrarca (f 1374) und Boccaccio (f 1375) das rmische Altertum studiert, aber erst seitdem die Griechen in Italien die Kenntnis der griechischen Sprache verbreiteten, war das Studium der eigentlichen Quellen, des griechischen Altertums, ermglicht. Nun wurden neben den Erbauungs-bchern die alten Klassiker der Griechen und Rmer, die man fast der-gessen hatte, wieder verbreitet und durch das Studium der Alten eine neue Bildung verbreitet, die das Wiederaufblhen der Knste und Wissenschaften anregte. Die neue Richtung wurde Humanismus genannt, weil sie durch das Studium der alten Klassiker, besonders Platos, im Gegensatz zu der Scholastik eine allgemein menschliche (humane) und freie Bildung vermitteln wollte. Die Humanisten genossen an den Hfen der kunstsinnigen und lebens-frohen Fürsten der kleinen italienischen Staaten, aber auch bei manchen Ppsten reiche Gunst, obgleich sie sich mit leichtem Spott der die Forderungen der christlichen Sittenlehre hinwegsetzten und einer epikureischen Weltan-schauung huldigten (T. I, S. 142). Florenz wurde unter der Begnstigung des medicischen Hauses der Mittelpunkt der neuen Bildung. Whrend in Italien der Humanismus Modesache wurde und ver-flachte, mit der Kenntnis der heidnischen Schriften auch heidnische Lebens-auffassung und lasterhafte Lebensfhrung allgemein wurden, zeigen die deutschen Humanisten ein ernstes, religises und patriotisches Bestreben. Durch die Kenntnis der klassischen Sprachen klrten sie das Denken, verfeinerten den Geschmack, lieferten aber auch zugleich neue Hlfsmittel zur Erkenntnis der Schden in der Kirche und zur Durchfhrung einer Reformation der Kirche. Die bedeutendsten deutschen Humanisten sind Reuchlin, Erasmus und Hutten. Johannes Reuchlins (f 1522) Hauptverdienst ist die Begrndung des Studiums des Hebrischen, dessen Wert er in einem heftigen Streit mit den Dominikanern zu Kln, das damals die Hochburg der Scholastik war, glcklich verfocht. Desiderius Erasmus von Rotterdam (f 1536) geno von allen deutschen Humanisten das grte Ansehen. Er hat zuerst das griechische Neue Testament herausgegeben und in verschiedenen satirischen Schriften in witziger und feiner Form die bestehenden: kirchlichen Mistnde verspottet. Seine Satire Lob der Narr-heit" gehrte zu den gelesensten Bchern. Der Ritter Ulrich von Hutten stritt in glhender Vaterlandsliebe rcksichtslos gegen Rom und das Papst-tum und fr die Lsung Deutschlands von der rmisch-katholischen Kirche. Seine Begeisterung fr den Humanismus bezeugen die Worte an seinen Freund Pirkheimer in Nrnberg: O Jahrhundert! O Wissenschaften! Es ist eine Freude zu leben: Die Studien blhen, die Geister regen sich."
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