1898 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Heinze, Wilhelm
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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wie er es habe wagen knnen, den Sohn eines edlen Meders so schmhlich zu behandeln? Cyrus aber antwortete: Herr, dem ist nur sein Recht ge-schehen, habe ich darum Strafe verdient, siehe, hier bin ich." Als der Knabe so redete, erkannte ihn Asthages auf einmal, denn die Zge des Gesichts duchten ihm wie seine eigenen, und die Antwort war wie die eines Edlen. Er nahm den Hirten allein und brachte ihn durch Androhung von Martern zum Gestndnis der Wahrheit. Nun warf er seinen ganzen Zorn auf Harpgus und beschlo, ihn schwer zu zchtigen. Er lud ihn zum Mahle, lie ihm das Fleisch seines eigenen ermordeten Sohnes vorsetzen, und als der unglckliche Vater sich daran gesttigt hatte, den Kopf des Erwrgten dar-reichen. Harpgus unterdrckte seine Gefhle und sagte, was der König thue, das sei wohlgethau. In seinem Herzen aber sann er darauf, den Asthages um sein Reich zu bringen. Danach ging Asthages mit denselben Traumdeutern, die ihm die frheren Traumgesichte ausgelegt hatten, zu Rate, ob Cyrus am Leben bleiben solle oder nicht. Diese waren der Meinung, da des Knigs Trume durch das Knigsspiel des Knaben bereits in Er-fllung gegangen wren, und da Asthages nun nichts mehr von ihm zu frchten habe. Damit war der Mederknig zufrieden und schickte nun den Cyrus zu seinem Vater in das Land der Perser.
Als Cyrus nun heranwuchs und wacker und beliebt wurde vor allen seinen Gespielen, lag ihm Harpgus an und sandte ihm Geschenke, weil er groß Verlangen trug, Rache zu nehmen an dem Asthages. Er trat heimlich mit den medischen Groen in Verbindung und gewann sie fr den Plan, den Asthages vom Thron zu stoen und den Cyrus an seine Stelle zu setzen. Als er diesem so den Weg bereitet hatte, schickte er einen als Jger verkleideten Diener zu Cyrus mit einem Hasen und lie ihm sagen, er mge diesen in niemandes Gegenwart aufschneiden. Im Bauch des Hasen aber lag ein Brief, worin Cyrus aufgefordert wurde, die Perser zur Emprung zu bringen und Rache zu nehmen an seinem Mrder Asthages; in Medien sei alles bereit, ihn als König anzuerkennen. Das war genug fr den hochstrebenden Cyrus, sogleich die Hand ans Werk zu legen. Um seine Perser zu dem Wagnis zu bewegen, zeigte er ihnen wie in einem Bilde, um was es sich handle und welch einen Gewinn ihnen das Gelingen verheie. Er versammelte sie und gab ihnen das mhselige Tagewerk auf, ein groes Dornengefilde urbar zu machen. Am folgenden Tage bewirtete er sie mit Wein und trefflichen Speisen, und am Ende des Schmauses fragte er sie, ob sie diesem Leben oder dem des vorigen Tages den Vorzug gben. Und da sie nun alle fr den Freudentag stimmten, sagte er: Also steht es mit euch, ihr persischen Männer. Wenn ihr mir