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1. Das Altertum - S. 157

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
157 Brger wie die Patrizier, sie durften in den Centurienversammlungen der Krieg und Frieden abstimmen und die Konsuln mit den Patriziern gemeinschaftlich whlen, aber zu allen obrigkeitlichen mtern waren nur Patrizier whlbar, berhaupt waren beide Stnde noch so scharf von-einander geschieden, da Wechselheiraten zwischen Patriziern und Plebejern nicht rechtsgltig waren. Dies empfanden die reichen Plebejer als eine unbillige Zurcksetzung, und die rmeren seufzten unter den Lasten und Schulden, die sie infolge der ununterbrochenen Kriege zu tragen hatten. Whrend der langen Abwesenheit beim Heer hatten sie ihr Feld nicht bestellen, ihr Gewerbe nicht treiben knnen, waren infolgedessen vllig auer stnde gewesen, die Steuern und Abgaben zu entrichten, die auf ihrem Hause und Hofe hafteten. Da muten sie bei den Patriziern borgen, und ihre Schuld wuchs von Tage zu Tage. Ihre Hoffnung, ihre Lage durch die dem Feind abgewonnenen Lndereien, die zum grten Teil an die rmeren Plebejer htten verteilt werden mssen, zu bessern, erwies sich als eitel, da die Patrizier alles fr sich behielten. Durch die ungeheuren hohen Zinsen (1012/0) stiegen die Schulden so schnell und so bedeutend, da die verarmten Plebejer niemals daran denken konnten, von ihren Glubigern wieder loszukommen. In ihrer Bedrngnis waren sie oft ge-ntigt, sich und die Ihrigen sr eine gewisse Zeit ihren Glubigern zu verpfnden, konnten sie aber nach abgelaufener Frist nicht bezahlen, so wurden sie die Schuldknechte der Glubiger, die sie nun zu harter Arbeit zwingen, in den Kerker einsperren, sie geieln und tten durften. Solche Zustnde muten der kurz oder lang zur Auflehnung der Plebejer gegen die Patrizier führen. Ein zuflliges Ereignis fhrte den ersten Zusammensto zwischen den beiden Stnden herbei. Im Jahre 495 nherten sich die Volsker in feindlicher Absicht der Stadt Rom, und schon wurden alle Vorbereitungen getroffen, das rmische Volksheer zur Abwehr zu rsten. Da strzte ein alter Mann, bleich und entstellt, mit langem Bart und herabhngendem Haar auf das Forum unter die Menge, die in ihm einen alten verdienten Hauptmann erkannte. Laut klagte er den Umstehenden, da er während des Krieges verarmt sei; um Steuern zu zahlen, habe er borgen mssen, die Schuld sei durch Wucherzins gewachsen; zuerst habe er sich seines Vter-lichen Gutes entuern mssen, endlich sei er selbst nebst zwei Shnen in Schuldknechtschaft geraten. Von seinem Glubiger sei er wie ein Strs-ling gemartert worden. Er zeigte auf seiner Brust die Narben aus 28 Schlachten und auf dem Rcken die Striemen der Rutenhiebe. Da ent-stand ein Tumult unter den Plebejern, der nicht eher gestillt wurde, als
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