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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 71

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
zustehen. (1731.) Sie hatten auch einige Hausvter aus ihrer Mitte nach Regensburg und nach Berlin gesandt, um bei Kaiser und Reich und bei der grten protestantischen Macht in Deutschland um Hlfe zu bitten. Die Vorstellungen der evangelischen Fürsten fruchteten indes nicht, Firmian suhr fort, seine lutherischen Untertanen mit Kerker und Geldstrafen heim-zusuchen und verbot ihnen auch die Auswanderung. Da that sich König Friedrich Wilhelm von Preußen als ihr Beschtzer auf und drohte, die Katholiken in seinem Staate genau so zu behandeln, wie der Erzbischof die Lutheraner. Nun gestattete der Erzbischof wenigstens die Auswande-rung, aber unter den hrtesten Bedingungen. Erst als Friedrich (1732) ffentlich erklrte, da er alle diese Auswanderer in seinen Schutz nehmen wolle und ihnen Preußen als Zufluchtsort und neues Vaterland anbiete und verlange, da man sie fortan als preuische Unterthanen betrachte, lie der Erzbischof die Lutheraner ungehindert ziehen. Sie gingen fast smtlich nach Preußen. Die evangelische Kirche war seit Mitte des 16. Jahrhunderts aus der anfnglichen Frische des Glaubenslebens unter den unerbaulichen Lehr-streitigkeiten vielfach in geistloses und totes Wesen versunken. Die Scholastik schien im Gebiete des Protestantismus aufs neue erstanden zu fein, die alles Heil nur von der buchstblichen, gesetzlichen Rechtglubigkeit, dem Orthodoxismus, erwartete. der der Lehre wurde aber vielfach das Leben, der dem Halten der kirchlichen Bekenntnisse, der Dogmen, und dem Dringen auf den rechten Glauben seine Vertnnerlichung im Herzensglauben vergessen. Die fromme Sitte verlor sich vielfach in Gewohnheitschristentum und uerlicher Kirchlichkeit. Die Theologen insbesondere sahen ge-hssige Polemik (Lehrstreit) als ihre Hauptaufgabe an. Dies machte sich auch in der Predigt geltend, die auerdem noch geschmacklos, steif und geknstelt war und des schlichten, erbaulichen Charakters ermangelte. Wie aber im Mittelalter die drre Scholastik die Mystik hervorrief, so trat in der lutherischen Kirche der starren Orthodoxie der Pietismus entgegen, der wieder statt der toten Buchstaben-Rechtglubigkeit den reinen Wandel und die Werke der Liebe als Frchte des lebendigen Glaubens forderte. Die Bibel trat wieder in den Vordergrund vor den Bekenntnisschriften der Kirche, die Forderung der Wiedergeburt durch den Glauben ging wie ein Mahn- und Weckruf durch die protestantische Welt. Der Stifter des Pietismus ist Philipp Jakob Spener (f 1705) und sein Hauptvertreter August Hermann Francke (f 1727), der durch seinen Feuer-eiset am meisten zur Verbreitung des Pietismus beigetragen hat. Sein Schler war der Graf von Zinzendorf, der die herrnhutifche Brder-
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