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1. Geschichte des Altertums - S. 65

1909 - Leipzig : Teubner
14. Der Niedergang Griechenlands. 65 man nicht mehr Wirkungen der Götter, sondern man erklrte sie auf natrliche Weise. Der groe Geschichtschreiber Thucydides wollte nicht wie Herodot in der Geschichte das Walten bernatrlicher Mchte erkennen, sondern er meinte, da die Menschen selbst sich ihr Schicksal bereiteten. Obwohl der Dichter Aristophanes in seinen Lustspielen den neuen Geist verspottete, untergrub doch auch er den alten Gtter-glauben, indem er.die Götter auf die Bhne brachte und sie dem Gelchter preisgab. Die vollstndige Auflsung der berlieferten religisen Anschauungen bewirkten die Sophisten. Sie waren Lehrer, die die vornehme Jugend besonders in der Redekunst unterwiesen, um sie fr das Leben geschickt zu machen. Da bei der bestehenden Volksherrschast viele Athener in die Lage kamen, ffentlich zu reden, hatten sie groen Zulauf. Obwohl die meisten Sophisten ihre Schler zugleich auch zu sittlich tchtigen Mnnern erziehen wollten, machten diese doch oft von ihren Kenntnissen einen schlimmen Gebrauch, unterdrckten den Schwachen vor Gericht, halfen der Lge zum Sieg der die Wahrheit, leugneten, da es Recht und Sittlichkeit gebe. Da Volk aber beschuldigte darum die Sophisten, die Jugend zu verfhren. Gegen den Mibrauch, den die Sophistenschler mit ihrem Wissen Svkrates, trieben, gegen die Verderbnis des ganzen Lebens, die von ihnen aus- Lehre! ging, wandte sich Sokrates. Er war der Sohn eines Bildhauers und erlernte selbst auch die Kunst des Vaters. Eifrig machte er sich die reichen Bildungsmittel feiner Vaterstadt zunutze; im Umgang mit den bedeutendsten Mnnern erweiterte und vertiefte er sein Wissen. Dabei erwachte in ihm der unwiderstehliche Drang, nach wahrer Erkenntnis zu suchen und auch die Jugend dazu zu führen und sie zu sittlichem Handeln zu erziehen. Trotz seiner hlichen Gestalt und seines vernachlssigten ueren er war ein kurzer, breitschultriger Mann mit breitem Gesicht und vorliegenden Augen, ging in einfachem Mantel bloen Hauptes und barfu einher sammelte er doch stets, wenn er auf dem Markte erschien, eine stattliche Schar wibegieriger Jnglinge um sich. Er lehrte, da der Mensch nicht die uere Welt erforschen solle, sondern nach dem Spruche, der der dem Eingang des delphischen Tempels stehe, handeln msse: Erkenne dich selbst!" Daher nannte das delphische Orakel Sokrates den weisesten aller Hellenen. Der Anfang der Selbst-erkenntnis, so lehrte er, sei die Einsicht, da wir auch da, wo wir alles zu wissen meinten, nichts wten. Durch einfache Fragen der alltgliche Dinge brachte er feine Schler zu dieser berzeugung. Die fortschreitende Selbsterkenntnis soll zu einem richtigen Begriffe von der Tugend führen. Diese besteht im Wissen des Guten, aus dem ohne weiteres das sittliche Handeln hervorgeht. Gewaltig war die Wirkung seiner Lehre; selbst der leichtsinnige Alcibiades konnte sich ihr nicht entziehen. Das kam daher, da Sokrates seine Worte durch das herrlichste Beispiel unter- Schenk-Gehmlich, Lehrbach der Geschichte. I. 3. Aufl. 5
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