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1. Neuzeit - S. 12

1912 - Stuttgart : Bonz
12 Alten gehrte vor allem der frnkische Ritter Ulrich von Hutten (14881523), der in patriotischem Grimm gegen das Papsttum und die Ausbeutung Deutschlands durch die Kurie kmpfte. Da auch unter den deutschen Humanisten vielfach sittlicher und religiser Ernst fehlte, bewiesen die Briefe der Dunkelmnner" (epistolae obscurorum virorum 15151517), mit denen ungenannte Hu-manisten (Crotus Rubeanus,. auch Hutten) in jenen Kampf eintraten und die zwar treffend den Mangel an Bildung, die scholastischen Spitz-findigkeiten und die Verketzerungsfucht der Gegner darstellten, aber auch ohne Ernst mit Behagen den sittlichen Schmutz aufrhrten. 3. Kirchliche Zustnde und reformatorische Bestrebungen. Kirchliche Zustnde. Die Kirche stand am Ende des Mittelalters von auen angesehen mchtig da. Noch 1517 hat das letzte kumenische Konzil ibes Mittelalters die anmaendsten Stze eines Bonisaz Viii. besttigt. Aber auf dem ppstlichen Stuhl zeigte sich in den letzten Jahr-zehnten vor der Reformation schlimmer sittlicher Verfall: Ppste wie Sixtus Iv., Innocenz Viii., Alexander Vi. schndeten durch ihr Leben den ppstlichen Stuhl. Auch der kriegerische Julius Ii. und der feingebildete Leo X. waren jedenfalls keine christlichen Charaktere. Die Mi-stnde, gegen die sich die Reformkonzilien des 15. Jahrh. gewendet, namentlich die finanzielle Ausbeutung Deutschlands durch die seit Avignon blichen Finanzknste, dauerten ungemindert fort. Hhere und niedere Geistlichkeit, ebenso die Klostergeistlichkeit waren zum grten Teil verweltlicht, sitten-und zuchtlos. Am meisten noch war bei den Bettelorden religises Leben vorhanden. Im Volk selbst war die kirchliche Frmmigkeit ungebrochen. Sie trat zu Tag in den Kirchengrndungen und zahlreichen Stiftungen, im Kirchenbesuch und Wallfahrten, besonders im eifrigen Gebrauch der neuen Mittel des Heils wie der Ablsse, in dem Zudrang zu den Bruderschaften, die sich massenhaft bildeten zur besonderen Verehrung eines Heiligen oder zu einem besonderen kirchlichen Zweck und die dem einzelnen Mitglied die Anwartschaft auf reiche Ablsse, die Teilnahme an den guten Werken der Bruderschaft sicherten. Heiligen- und Reliquienverehrung stand in grter Blte. Aber diese uere Blte zeigte nur die tieferen Mngel des mittelalterlichen Kirchenwms: aus dem Evangelium von der Gnabe Gottes war eine gesetzliche Drbnung des Lebens geworben; Christus und sein Wort waren erbunkelt durch den Glanz der Kirche, ihrer Wrdentrger und Heiligen, ihrer verdienstlichen Werke und Lei-ftungen. b. Reformatorische Bestrebungen. An Widerspruch hatte es nicht gefehlt. Als protestierende Parteien kennen wir Katharer und Wa 1 benser (I. S. 261), tieibe, bor allem die Katharer, nicht eigentlich evangelisch gesinnt. Auch inmitten der Kirche fehlte der Ruf nach einer Reformation nicht. 1) Eine solche erstrebten die Resormsynoben zu Pisa, Konstanz, Basel durch Beugung des Papstes unter die Autoritt der Konzilien, Abschaffung der rmischen Erpressungen, sittliche Reform des Klerus, woneben sie an der alten Lehre streng festhielten (I. S. 297 ff.). Sie
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