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1. Neuzeit - S. 121

1912 - Stuttgart : Bonz
121 Zukunft geheftet. So blieb von seiner Familie nur ein zarter Urenkel brig. Die Gesundheit des 77jhrigen Knigs begann zu wanken; seine Regierungsgeschfte erledigte er mit dem alten Flei bis zuletzt. Am 1. September 1715 starb Ludwig nach kurzer Krankheit, deren Schmerzen er mit seiner alten Gemtsruhe trug, nachdem er seinen Urenkel vor der Liebe zum Krieg und vor Verschwendungen gewarnt und ermahnt hatte, das Elend des Volkes zu lindern. Das Volk in allen Stnden begrte seinen Tod mit Jubel. Seine Hflinge lieen seine sterblichen Reste allein; kaum fnf begleiteten sein Herz zu der Jesuitenkapelle, der er es vermacht; sein Leichenbegngnis wurde aufs einfachste veranstaltet; das Volk von Paris verfolgte auf der Fahrt durch die Straen seinen Sarg mit Schimpfreden und Flchen, ja mit Stein- und Kotwrfen; im ganzen Reich erregte die Todeskunde Freude; es wurden Dankgebete laut. b. Bedeutung. Das war das Ende Ludwigs Xiv., das Ende des Zeitalters, das man das goldene" genannt hat. Frankreich war von seiner politischen Hhe herabgestrzt. Zwar war unter ihm das Gebiet noch der die Grenzen von 1661 hinaus erweitert worden: die Franche-Comte, ein Teil von Flandern und Hennegau, Ca mb rai und Straburg waren auch in den letzten Kriegen behaup-tet worden, aber durch den Erbsolgekrieg hrte Frankreich auf, die erste Macht Europas zu sein. Statt eines wertvollen Gebietszuwachses, den es ohne den Krieg durch den Teilungsvertrag htte bekommen knnen, hatte es die unfruchtbare Ehre, einen franzsischen Prinzen auf dem spanischen Thron zu wissen. Den wirklichen Machtgewinn hatten die feindlichen Mchte, sterreich, das zu dem Gewinn der Trkenkriege die Niederlande, Mailand, Neapel und (1720) Sizilien fgte, und England, dessen See- und Kolonialmacht durch den Krieg, dessen Kosten zum weitaus grten Teil auf seinen Schultern gelegen hatten, ungeheuer stieg. Von Ludwigs Bundesgenossen waren die einen, die Stuarts in England, vertrieben; Schweden sank gleichzeitig mit Frankreich von seiner Hhe. Im Innern waren Handel und Industrie fast zerstrt; der Ackerbau, auch in den glnzen-den Anfangszeiten vernachlssigt, war immer furchtbarer gesunken; das Volk und Land von Schulden, Steuern, Zllen fast erdrckt. Ludwig hat das Knigtum zur einzigen Gewalt des Staates gemacht, den er zur Befriedigung seines Egoismus mibrauchte. Um so mehr hat er den Ha des gedrckten Volkes aus das Knigtum gelenkt und so der Revolution vorgearbeitet. Iii. Osterreich und die Trkei. Whrend das deutsche Reich in dieser ganzen Zeit eine klgliche Rolle spielte, hatte der sterreichische Staat seine glnzendste Zeit.
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