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1. Neuzeit - S. 215

1912 - Stuttgart : Bonz
1 215 des groen Friedrich zu, der ihn mit der Mahnung nach Hause entlie, da das Land nicht fr den Fürsten, sondern dieser fr das Land da sei. Als Herzog Karl schon im Jahr 1744 fr volljhrig erklrt wurde, nderte sich noch der zehn Jahre in der Regierung des Landes nichts Wesentliches, da der Herzog die Regierung bewhrten Rten berlie. b. Miregierung. Seit 1755 aber begann eine schlimme Zeit, in der der verschwenderische und ausschweifende Herzog, beraten von schlechten Ratgebern wie dem Obersten Rieger und dem Grafen Montmartin, eine vllige Willkrherrschaft fhrte. Die Teilnahme am Siebenjhrigen Krieg, fr welche Rieger die Mannschaft mit barbarischer Hrte zusammen-brachte, trug weder dem Herzog noch seinem Heere viel Ehre ein und kostete das Land 8 Millionen Gulden. Die Soldaten, die nur gezwungen in den verhaten Krieg gegen die preuischen Glaubensgenossen zogen, zeichneten sich nirgends aus. Auch nach dem Krieg verschlang eine zwecklose Kriegs-spielerei, sowie eine beraus glnzende Hofhaltung, die den wrttember-gischen Hos zu einem der prchtigsten in Europa machte, Summen, welche das Land kaum aufbringen konnte. Neben andern Finanzknsten lebte der von Wittleder schwunghaft betriebene mterhandel wieder auf. Wer sich dem verfassungswidrigen Treiben widersetzte, dem drohte das Los des trefflichen Landschaftskonsulenten Johann Jakob Moser, der von 17591764 in harter Kerkerhaft auf dem Hohentwiel schmachtete, während Gattin und Tochter fern von ihm starben, der aber ohne Groll von seinem Kerker schied, den er als seine Universitt" schtzen gelernt hatte (t 1785). Auch den Obersten Rieger traf, als ihn Montmartin mittels eines ge-flschten Briefes des Verrates beschuldigte, ohne Urteil und Recht dasselbe Geschick (17621766). Die Landstnde wurden gar nicht ein-berufen, der engere Ausschu derselben, eine freilich oft mehr um das eigene Interesse als um das Wohl des Landes bekmmerte Krperschaft, beiseite geschoben. Als man sich dem Herzog gegenber auf die Rechte des Vater-landes berief, fuhr er die Abgeordneten an: Was Vaterland? Ich bin das Vaterland!" Endlich wendete sich der Ausschu an die Könige von England, Preußen und Dnemark sowie an den Kaiser um Abstellung der unertrg-lichen Mistnde, und der Reichshofrat forderte den Herzog auf, sich mit dem Landtag zu vergleichen. Nach langjhrigen Verhandlungen kam 1770 der Erbvergleich zustande, in dem die lteren Rechte der Landschaft feierlich besttigt wurden. Auch nachher wurde es nicht gleich entschieden anders. Erneuerte Klagen beim Kaiser, das reifere Alter und der Einflu der zweiten Gemahlin Franziska, Grfin von Hohenheim, fhrten endlich zur Er-fllung der dem Herzog abgentigten Versprechungen. An seinem 50. Geburtstag (1778) lie er von allen Kanzeln ein Reskript verlesen, in dem er erklrte, die Zukunft solle einzig dem Wohl der Untertanen gewidmet sein. c. Die letzte Zeit. Auch in dieser letzten Zeit fehlte es an Spuren der alten, willkrlichen Regierungsweise nicht. Der mterhandel dauerte fort; immer noch wurden beraus kostspielige Feste veranstaltet; noch jahrelang litt das Volk unter dem Wildschaden. Doch warf sich die Ge-schftigkeit des Herzogs jetzt auf edlere Liebhabereien. Namentlich fr Er-ziehung und Bildung jeder Art interessierte er sich. Die 1770 auf der Soli-tude gegrndete, bald darauf in eine Militrakademie verwandelte Bildnngs-anstatt wurde nach Stuttgart verlegt und (1781) als Hohe Karlsschule vom Kaiser zur Universitt erhoben. Ihr wandte der Herzog seine besondere .
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