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1. Neuzeit - S. 322

1912 - Stuttgart : Bonz
- 322 - getrennt war, zu einem Reich unter dem manischen Haus vereinigt worden, der Regent des Reiches hatte den Knigstitel angenommen (S. 305). Die Vergrerung der Niederlande durch Belgien war gedacht als eine Entschdigung fr die an England verloren gegangenen Kolonien (Ceylon, Kapland, Guayana). In Belgien empfand man den Gegensatz der Re-ligion, zum Teil auch den der Nationalitt und der Sprache: statt des Franzsischen wurde das Hollndische die Amtssprache. Die Vereinigung erschien den Belgiern als eine Fremdherrschaft, bei der sie nicht den der Gre ihres Landes entsprechenden Teil an der Regierung bekamen, auf lieb gewordene Einrichtungen verzichten und an der Last der enormen. Staatsschuld Hollands mittragen muten. Die Hollnder, vor allem ein Handelsvolk, waren Anhnger des Freihandels; die Belgier, aus Land-Wirtschaft und Industrie angewiesen, verlangten Schutzzlle und litten schwer unter der Steuergesetzgebung des vereinigten Reichs. Der streng katholische Sden wehrte sich gegen die ihm aufgentigte Religionsfrei-heit. Die Julirevolution wirkte zuerst auf Belgien ein. Schon Ende August 1830 brachen Unruhen aus. Die liberale und die katholische Partei vereinigten sich zur Abschttelung der Fremdherrschaft. Als der Prinz Friedrich in Brssel einrcken wollte und dieser Versuch an dem Wider-stand der Bevlkerung scheiterte, machte das geflossene Blut eine Ver-shnung unmglich. Jetzt erhoben sich die Sdprovinzen; in wenig Tagen war Belgien bis auf ein paar feste Pltze frei. Ein Nationalkongre ver-kndigte die Ausschlieung des Hauses Dramen (Nov.), und die Konferenz der Gromchte in London erkannte die Unabhngigkeit Belgiens an. Zum König whlte der Nationalkongre (1831) den Prinzen Leopold von Sachfen-Koburg. Ein Versuch der Hollnder, die Lostrennung der Belgier durch Waffengewalt zu hindern, wurde durch das Einrcken eines franzsischen Heeres verhindert. Belgien wurde ein fr neutral erklrtes Reich mit freier Verfassung, das seitdem in Industrie und Handel einen auerordentlichen Aufschwung nahm, während in politischer Hin-sicht eine radikale und eine strengkatholische Partei in der Regierung ab-wechselten. Auf Leopold I. (18311865) folgte sein Sohn Leopold Ii. (18651909), unter dem Belgien durch Erwerb des Kongostaates eine der Kolonialmchte wurde (s. it.). 2) Polen. Das russische Polen war nach der napoleonischen Zeit durch Alexander I. in ein Knigreich Polen mit einer eigenen Verfassung verwandelt worden und erfreute sich unter dem den Polen wohlgesinnten . Fürsten viel besserer Zustnde als je zuvor. Aber die polnischen Fhrer wollten keinen fremden Herrscher und wollten ihr Reich im alten Umfang hergestellt sehen. Geheime Gesellschaften unterwhlten die russische Herr-schast. Auf die Kunde von der Juli-Revolution wurde ein Aufstand vor-bereitet, der im November 1830 ausbrach. Die Ermordung des Vize-knigs, des Grofrsten Konstantin, mit der die Geschworenen hatten beginnen wollen, milang. Konstantin, der bei einiger Energie die Be-wegung htte ersticken knnen, aber, mehr Feldwebel als General, gegen die von ihm ausgebildeten Polen nicht kmpfen wollte, rumte Warschau und das Land. Statt mit dem Kaiser es war seit 1825 Nikolaus I. eine Verstndigung zu suchen, erklrte der Reichstag Nikolaus I. und das Haus Romanow fr abgesetzt. Aber das tapfere Volk fand trotz der hlichen Begleiterscheinungen der Erhebung zwar weithin Sympathien,
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