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1. Deutsche Geschichte - S. 96

1906 - Leipzig : Teubner
96 Die Neuzeit. Standesgenossen Hoffnungen zu verwirklichen. An ihrer Spitze rckte er wider den Erzbischof von Trier ins Feld (1522). Mit ihm ritt Ulrich von Hutten, ein vaterlndisch gesinnter Humanist, der in kernigen Flugschriften gegen Rom aufgerufen hatte und der Meinung war, der Kaiser msse mit Hilfe der Städte und Ritter die Fürsten niederwerfen und ein starkes Kaisertum deutscher Art schaffen. Doch milang die Belagerung von Trier, und einige Fürsten eilten dem Erzbischof zu Hilfe. Bald sah sich der khne Ritter in seiner Burg Land stuhl (uo. von Zweibrcken) von den Mannen des Land-grasen Philipp von Hessen und des Kurfrsten von der Pfalz umschlossen. Von einem herabstrzenden Balken schwer verwundet, mute sich Sickingen ergeben und starb gleich darauf. Hutten floh in die Schweiz, wo er noch in demselben Jahre ins Grab sank (1523). Mit dieser Niederlage war die Reichsritterschaft endgltig beiseite geschoben. Der groe Bald aber standen die Bauern auf, denen wegen der ihnen will-Ss2 krlich aufgebrdeten neuen Lasten Wut und Verzweiflung am Herzen nagten. Zuerst brachen die Schwarzwldler los. Eine Menge Zwing-brgen gingen in Flammen auf; der Graf von Helfenstein mute unter den Spieen der Aufrhrer sein Leben lassen. Mittlerweile war ganz Sddeutschland in deren Gewalt, auch zwei Adlige, Gtz von Berlichingen und Florian Geyer, waren unter ihren Hauptleuten. Die Forderungen, welche die Bauern aufstellten, die sogenannten zwlf Artikel, waren im allgemeinen gemigt. An vielen Orten muten ihnen die Grundherren nachgeben. Damals tauchte unter einigen ihrer Fhrer der Plan auf, eine starke Reichsgewalt zu schaffen, da nur ein mchtiger Kaiser, der allein im Reiche herrsche, allen Schutz und Schirm zu gewhren vermge. Luther sprach sich anfangs dahin aus, da man die gerechten Forderungen der Bauern erfllen solle. Als aber die Thringer >c, Scharen, von dem schwrmerischen Thomas Mnzer geleitet, viele , > - - ' alte Klster strmten und niederbrannten, verlangte er zornig von den Fürsten die Unterwerfung der ruberischen und mrderischen Bauern". Auch auf Friedrich den Weisen setzten die Bauern wegen seines Ver-hltnisses zu Luther und seiner weithin gerhmten Milde groe Hoffnung. Ehrerbietig nannten sie seinen Namen. Er ermahnte in der Tat die Herrschenden zur Gte. Als sich der Aufruhr dem Hhepunkte nherte, ,v- t verschied Friedrich im Schlosse Lochau bei Torgau, nachdem er vorher das Abendmahl in beiderlei Gestalt genommen und sich so als erster der deutschen Fürsten zu Luthers Lehre bekannt hatte. Er ruht in der Schlokirche zu Wittenberg. Wenige Tage nach seinem Tode wurden die schlechtgersteten Haufen der Bauern bei Frankenhauseu (s. von Sondershausen) von dem Heere Philipps von Hessen, Johanns des Bestndigen und Georgs des Brtigen von Sachsen aus-einandergetrieben; auch die sddeutschen Scharen unterlagen den Feld-
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