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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 128

1906 - Paderborn : Schöningh
128 Aus der hfischen Zeit. verlobt. Der König umarmte sie voll Liebe und verlobte sich mit ihr. indem er sie vor aller Augen kte und die Ringe mit ihr wechselte." Aus der Chronik von @t. Blasien. Blume a. a. O. Ii, 179. c. Aus dem Frauendienst" des Minnesngers Ulrich von Lichtenstein. (Kurz a. a. O. S. 94.) Ulrich von Lichtenstein, aus einem angesehenen Geschlechte der Steier-mark entsprossen, wurde am Anfange des 13. Jahrhunderts geboren. Schon frhe wurde er belehrt, da nur getreuer Dienst einer hohen Frau wahre Wrdigkeit und Freude gewhre, so da er sich schon im zwlften Jahre eine Herrin whlte, der er sein Leben widmete. Fnf Jahre lang lebte er bei ihr als Edelknabe; aber auch als er auf Befehl des Vaters scheiden mute, blieb fein Herz bei ihr. Er kam nun zum Herzog Heinrich, dem Bruder Leopolds des Tugendhaften von sterreich, der ihn nicht nur in den ritterlichen bungen unterrichtete, sondern ihn auch hfisch von Frauen sprechen und in Briefen se Worte dichten lehrte. Nach seines Vaters Tode zog Ulrich in die Burg seiner Ahnen, wo er sich im Turnieren bte. Als im Jahre 1223 Herzog Leopold der Glorreiche von sterreich seine Tochter Agnes mit einem Fürsten von Sachsen vermhlte, wurde Ulrich zum Ritter geschlagen. Bei dieser Gelegenheit sah er auch seine Herrin wieder, ohne ihr jedoch aus Furcht vor den Sphern ein Wort zu sagen. Erst spter lie er ihr durch eine Verwandte ein Lied berreichen, in welchem er sie um ihre Einwilligung bittet, sich ihrem Dienste weihen zu drfen. Die Dame lobte zwar das Lied, sie verschmhte aber seinen Dienst, besonders wegen seines migestalteten Mundes, weshalb er sich in Graz eine seiner drei Lippen (er hatte eine Hasenscharte) von einem Wundarzte abnehmen lie. Zwar fhrte ihn sein mutiger Entschlu noch nicht zum Ziele, doch blieb er seiner Dame standhaft ergeben, dichtete und sendete der Herrin seine Lieder, die sie ihm jedoch zurckschickte. Da sah er. da etwas hinein-geschrieben war; weil er aber nicht lesen konnte und sein Schreiber nicht bei ihm war. trug er es zehn Tage und Nchte auf seinem Herzen, bis der Schreiber kam, der ihm im heimlichen Zimmer die acht Reimzeilen vorlas; darin hie es, da mancher spreche, was seinem Herzen fremd sei. Der Spruch: Wer wnscht, was er nicht soll, versagt sich selbst." war dreimal wiederholt. Dies betrbte ihn, doch trstete ihn der Gedanke, da es doch von ihr komme. Er zog nun berall hin, wo es zu turnieren gab, und erwarb sich manchen Preis. An einem Turnier zu Brixen wurde ihm ein Finger durchstochen, zu dessen Heilung er nach Bozen ritt. Hier wurde ihm das Glck zuteil, durch einen Boten seiner Herrin zu vernehmen, da sie seinen Unfall im Frauendienste beklage. Sie schickte ihm vier Bchlein, damit er sich nach Rittersitte durch Lesen und Gesang die Weile krze. Am folgenden
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