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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 46

1907 - Paderborn : Schöningh
46 v. Ranke: Die politische Stellung Brandenburgs unter Joachim I. der Ordensherrschaft zugleich beabsichtigt werde, und suchten sich durch Bund-nisse mit Mecklenburg und Pommern dagegen in Verfassung zu setzen. Der-gestalt spielte Joachim I. wie im Reiche, so auch in den nordischen Irrungen eine nicht unbedeutende Rolle: er erschien als der Mittelpunkt einer Koalition, welche den Orden in seiner Macht und Unabhngigkeit herzustellen suchte. Es erfllte ihn mit Selbstgefhl, da dem so war; Bruder des Reichs-erzkanzlers. Beschtzer seines Vetters, des Hochmeisters von Preußen, in seinem Erbland so angesehen, wie noch nie ein Landesfrst vor ihm, das Oberhaupt einer zahlreichen und ttigen Verwandtschaft: nahm er in dieser Epoche, in welcher das deutsche Frstentum unter einem sehr beweglichen, geistvollen und unternehmenden, aber wenig mchtigen Kaiser selbstndig sich regen konnte, glnzend und prachtliebend, wie er war, eine hervorragende Stellung ein. Diese Zeiten aber, die durch eine allgemeine Regsamkeit und autonome Bewegungen immer unter dem Schutz des Reiches eine eigentmliche Phase in der deutschen Geschichte bilden, voll von freien Lebens-regungen, gingen vorber; andere traten ein, in welchen groe Mchte und universale Strmungen der Meinungen jede individuelle Ttigkeit zu beherrschen begannen. Das Besondere konnte nur in seinem Verhltnis zum Allgemeinen bestehen und empfing dadurch seinen Charakter. Von entscheidender Wichtigkeit hierfr war die Kaiserwahl von 1519. Wie das Haus Brandenburg berhaupt bisher mit sterreich in bestem Verhltnis gestanden hatte (denn hauptschlich ihm war es zuzuschreiben, da nach Albrecht Ii. Friedrich Iii. und nach diesem Maximilian gewhlt wurde): so war auch Joachim an sich keineswegs gegen sterreich; er behauptet, dem Kaiser Maximilian selbst den Rat gegeben zu haben, auf die Befrderung seines Enkels Karl von Burgund zu denken. Doch knpfte er eine Be-dingung daran, durch die er gleichsam in Mitgenossenschaft an der Gre dieses Hauses zu gelangen meinte. Er verlangte die Vermhlung der In-fantin Katharina. Schwester Karls, mit seinem ltesten Sohn; er versichert, das sei ihm auch versprochen worden. Aber bei den Unterhandlungen zeigte sich, da doch keine wirklich bindende Zusage zu erreichen war. Von sterreich-Burgund in seinem Wunsche einer dynastischen Verbindung zurckgestoen, wandte sich der Kurfürst an den vornehmsten Gegner desselben, König Franz I. von Frankreich, ebenfalls in der Absicht, durch die Vermhlung seines ltesten Sohnes mit einer franzsischen Prinzessin seinem Hause einen neuen Glanz zu verschaffen. Dahin fhrte ihn zugleich ein weitaus-sehender politischer Ehrgeiz, da König Franz. der unmglich viel nach Deutsch-land kommen konnte, sich erbot, den Kurfrsten zu seinem Statthalter im Reiche zu machen; er stellte ihm selbst die rmische Knigswrde in Aus-ficht. Die dynastische und politische Ambition Joachims wre dadurch voll-kommen befriedigt worden; ein Wirkungskreis von weitestem Umfang htte
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