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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 128

1907 - Paderborn : Schöningh
128 Schmoller: Friedrich Wilhelm I. Markgraf Hans von Kstrin, der noch selbst die Amtsrechnungen nachprfte und abnahm. Das Regiment, das er so fhrte, mit dem er berall eingriff, hatte etwas ganz Persnliches; die Staatsleitung wurde dadurch ganz einheitlich, konsequent, sicher und rasch in Entschlssen und Ausfhrung. Es fehlten die Friktionen, welche heute durch die verschiedenen Willenssphren des Monarchen, der Minister, der Rte, der Parlamente, der politischen Parteien und der sozialen Klassen gegeben sind. Es war eine Einheitlichkeit, die sehr gnstig nur wirken konnte durch eine auerordentliche Persnlichkeit; die kleinen Mi-griffe im einzelnen traten zurck gegen den Vorteil des kraftvollen Regiments im ganzen. Es war ein System des Regierens, das damals noch mglich erschien, weil der Staat noch so viel kleiner war, noch alle Zentralbehrden im Schlo zu Berlin ihren Sitz hatten. Auch die lange Friedenszeit er-leichterte es und der Umstand, da der König vorsichtig seine Reformen auf verschiedene Jahre verteilte, eine Provinz nach der andern vornahm, wenn er Erhebliches nderte. Aber auch so, auch fr einen König, der tglich 16 bis 17 Stunden ttig fein konnte, war und blieb die Geschftslast eine ber-mige und erdrckende. Die Geschfte lieen den König zu keiner Ruhe kommen, da er, um alles sich kmmernd, nie alles zugleich in Ordnung finden konnte. Er fand stets, da alles zu langsam gehe, da seine Bedienten nicht genug leisteten. Alles zitterte vor seinem cito citissime, seinen Donnerwettern, seinem Stocke. Da er so hufig von Berlin abwesend war, mochte den Beamten noch als eine Art Rettung erscheinen. Die von ihm geplante Verlegung aller Hauptkollegien nach Potsdam scheint Grumbkow eben damals abgewendet zu haben. Doch auch von Potsdam und Wuster-hausen, von den Reisen aus verstand es der König, seine Leute in stetem Trab zu erhalten. Und seine eigene Ruhelosigkeit steigerte sich in dem Mae, als er die Maschine mit berdampf arbeiten lie. Je mehr alle Fden in des Knigs Hand zusammenliefen, desto mehr suchten die Mitglieder der kniglichen Familie, die Minister und Generale, die Gesandten und die Genossen des Tabakskollegiums, ja die Sekretre und Hofbedienten, soweit es ging, ihn direkt oder indirekt zu beeinflussen. Jeder pate auf den rechten Moment, auf die Stimmung des Knigs, suchte durch ein Wort, durch einen Wink seine Sache zu frdern, das Zeitalter war an Rnke, Kabalen, diplomatische Intrigen gewhnt. In dem absoluten Staate konnten die verschiedenen Richtungen der inneren und der ueren Politik sich nicht anders gegenbertreten als in der Form offener und versteckter Kmpfe der Minister, der Generale, der Hofparteien gegeneinander. In diesem Spiel konnten neben den richtigen die falschen Karten nicht fehlen. Friedrich der Groe hat schon als Knabe und Jngling dieses Treiben beobachtet und durchschaut; er hat gesehen, wie oft sein Vater getuscht
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