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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 216

1907 - Paderborn : Schöningh
216 Die Schlacht bei Jena. 14. Oktober 1806. wren ober nicht lange mehr standhalten wrben. Allein was die Augen bereits sahen, und was sich mit jebem Schritt vorwrts in immer grerem Mastabe enthllte, sagte von dem allen das Gegenteil. In biefer erknstelten Haltung und Stimmung bewegten wir uns fort, als, es war 12 Uhr, ein Abjutant des Generals v. Nchel, welcher fr feine Person vorausgeritten war, angesprengt kam und folgenbe mit Blei-stift geschriebenen Worte zur Mitteilung an das Korps brachte, welche der General soeben vom Fürsten Hohenlohe erhalten haben sollte: Eilen Sie. General Nchel, den schon halb errungenen Sieg mit mir zu teilen; ich schlage den Feind an allen Punkten." Welche Bewanbtnis es auch mit biesem Zettel gehabt hat, ob ihn der Fürst wirklich an Nchel geschickt, um besten Marsch zu beschleunigen, ober ob letzterer sich des Zettels als eines Mittels der List bedient hat, um die Hoffnungen und den Mut seines Korps, welches besten wohl beburfte, zu strken, lasse ich bahingestellt . . . Wie dem auch sei, von biesem Augen-blick an wurde der pebantische Schneckenmarsch des Korps beschleunigt, ja, es htte nun fliegen mgen, benn Nchel schickte Abjutanten auf Abjutanten, wtete und tobte, ba wir nicht fortkamen. Es war 1 Uhr, als bte Spitzen unserer Kolonnen bte Marschrichtung nach Jena nberten, die Chaussee berschritten und sich gegen Kapellendorf wandten. Noch konnten wir nichts vom Schlachtfelde sehen, ebensowenig mit Bestimmtheit der den Stand der Dinge urteilen. Frohen Mutes, durch die empfangene Nachricht mit neuen Hoffnungen erfllt, schritt der Soldat unter lautem Gesnge vorwrts. Das beliebte Frisch auf, Ka-meraden" ertnte in bestndiger Wiederholung und wurde, je nher wir dem Orte der Entscheidung kamen, mit steigender Begeisterung gesungen, bis endlich das Pfeifen der Kugeln dem Schwanengesang ein Ende machte. Kapellendorf wurde unter schwierigen Verhltnissen durchschritten. Aus den Hhen angekommen, bersah man endlich das Schlachtfeld, entdeckte aber nur noch die Reste des Hohenloheschen Korps. Der Feind war so hinter Deckungen verschanzt, da man nichts von ihm sah und seine Kugeln aus der Luft zu kommen schienen. Die preuischen Soldaten erkannten balb bte berlegenheit des Feinbes. Sie verloren das Vertrauen zu ihrem Gewehr und bten in die)er ohnehin schon bebenklichen Lage schnell an Mut, Aus-datier und Ruhe ein. General Nchel, der wohl fhlen mochte, da nicht viel Zeit zu verlieren sei, setzte sich an die Spitze der Linie, die, von seinem Mut und seiner Lebhaftigkeit hingerissen, einen musterhaften Angriff auf das Dorf Vierzehnheiligen unternahm. Die Franzosen berschtteten die Preußen mit einem mrderischen Hagel von Kugeln. Viele Offiziere und Leute waren schon gefallen, General v. Nchel und mehrere Stabsoffiziere waren verwundet.
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