Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 263

1907 - Paderborn : Schöningh
v. Treitschke: Blcher. 263 den Gott, der Eisen wachsen lie, und jene einfachen Tugenden ursprng-licher Menschheit, die bis an das Ende der Geschichte der feste Grund aller Gre der Völker bleiben werden, gelangten wieder zu verdienten Ehren: der kriegerische Mut, die frische Kraft des begeisterten Willens, die Wahr-hastigkeit des Hasses und der Liebe. In ihnen lag Blchers Strke, und diese Nation, die sich so gern das Volk der Dichter und der Denker nannte, beugte sich vor der Seelengre des bildungslosen Mannes; sie fhlte, da er wert war, sie zu führen, da der Heldenzorn und die Siegesfreude der Hunderttausende sich in ihm verkrperten. Was hatte der Alte nicht alles durchgemacht in dem halben Jahrhundert, seit die Belling-Husaren einst den schwedischen Kornett einsingen, und der alte Bellings selber den unbndigen Junker in Kunst und Brauch der srideriziauischen Reiter unterrichtete! Er hatte an der Peene gegen die Schweden, bei Freiberg gegen die Kaiserlichen, in Polen gegen die Konfderierten gefochten, war auf jenem unblutigen Siegeszuge durch Holland dem Brger und Bauern berall ein wohlwollender Beschtzer gewesen und dann während der rheinischen Feldzge von Freund und Feind bewundert worden. Die schneidige Tollkhnheit, die behende List, die unermdliche Ausdauer des alten Zieten lebten wieder auf in dem neuen Könige der Husaren. Sein lebelang blieb er der Ansicht, fr das Fuvolk genge zur Not der nachhaltige Mut, der Reiterfhrer aber bedrfe einer angeborenen Begeisterung, um die seltenen und flchtigen Augenblicke, die seiner Waffe eine groe Wirkung erlaubten, immerfort mit Ungestm zu ergreifen. Seit dem Jahre 1806 und dem khnen Zuge auf Lbeck war er die Hoffnung der Armee; Scharnhorst lernte damals an Blchers Seite, da man mit Mut und Willenskraft alles auf der Welt berwinde, und sagte zu ihm: Sie sind unser Anfhrer und Held, und mten Sie uns in der Snfte vor- und nachgetragen werden. Nur mit Ihnen ist Entschlossenheit und Glck!" Und es war unendlich mehr als die Tapferkeit des Haudegens, was die Treuen und Furchtlosen so unwiderstehlich anzog. Aus Blchers ganzem Wesen sprach die innere Freudigkeit des geborenen Helden, jene unverwstliche Zuversicht, welche das widerwillige Schicksal zu bndigen scheint. Den Soldaten erschien er herrlich wie der Kriegsgott selber, wenn der schne, hochgewachsene Greis noch mit jugendlicher Kraft und Anmut seinen feurigen Schimmel tummelte; gebieterische Hoheit lag auf der freien Stirn und in den groen tiefdunklen, flammenden Augen; um die Lippen unter dem dicken Schnurrbart spielte der Schalk der Husarenlist und die herz-hafte Lebenslust. Ging es zur Schlacht, so schmckte er sich gern mit allen seinen Orden wie fr ein brutliches Fest, und niemals in allen den Fhrlich-feiten seines Kriegerlebens ist ihm auch nur der Einfall gekommen, da eine 1 Ausgezeichneter Reitergeneral Friedrichs d. Gr. (f 1779).
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer