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1. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 215

1905 - Paderborn : Schöningh
Ansprache des Fürsten Bismarck nach dem Tode Wilhelms I. 215 58. Ansprache des Fürsten Bismarck an den Reichstag nach dem Tode Wilhelms I. Fürst Bismarcks gesammelte Reden. Berlin, Cronbach. 1895. 3. Bd. S. 374. Mir liegt die traurige Pflicht ob. Ihnen die amtliche Mitteilung von dem zu machen, n?as Sie bereits tatschlich wissen werden: da Se. Majestt der Kaiser Wilhelm heute vormittag um ]/29 Uhr zu seinen Vtern ent-schlafen ist. Infolge dieses Ereignisses ist die preuische Krone und damit nach Artikel 11 der Reichsverfassung die deutsche Kaiserwrde auf Se. Ma-jestt Friedrich Iii., König von Preußen, bergegangen. Nach den mir zugegangenen telegraphischen Nachrichten darf ich annehmen, da Se. Majestt der regierende Kaiser und König morgen von San Nemo abreisen und in der gegebenen Zeit hier in Berlin eintreffen wird. Ich hatte von dem hochseligen Herrn in seinen letzten Tagen in Bettigung der Arbeitskraft, die ihn nur mit dem Leben verlassen hat, noch die Unterschrift erhalten, welche vor mir liegt, und welche mich ermchtigt, den Reichstag in der blichen Zeit nach Abmachung seiner Geschfte, das heit also etwa heute oder morgen, zu schlieen. Ich hatte die Bitte an Se. Majestt gerichtet, nur den Anfangs-bnchstaben des Namens noch zu unterzeichnen. Se. Majestt aber haben mir daraus erwidert, da sie glaubten, den vollen Namen noch unterschreiben zu knnen. Infolgedessen liegt dieses historische Aktenstck der letzten Unterschrift Sr. Majestt vor mir. Unter den obwaltenden Umstnden nehme ich an, da es den Wnschen der Mitglieder des Reichstages ebenso wie denen der verbndeten Regierungen entsprechen wird, da der Reichstag noch nicht auseinandergeht, sondern zusammenbleibt bis nach Eintreffen Sr. Majestt des Kaisers, und ich mache deshalb von dieser allerhchsten Ermchtigung weiter keinen Gebrauch, als da ich sie als historisches Doku-ment zu den Akten gebe und den Herrn Prsidenten bitte, die Entschlsse, welche den Stimmungen und den berzeugungen des Reichstages entsprechen, in dieser Richtung herbeizufhren. Es steht mir nicht zu, meine Herren, von dieser amtlichen Stelle <ms den persnlichen Gefhlen Ausdruck zu geben, mit welchen mich das Hinscheiden meines Herrn erfllt, das Ausscheiden des ersten Deutschen Kaisers aus unserer Mitte. Es ist dafr auch kein Bedrfnis; denn die Gefhle, die mich bewegen, sie leben in dem Herzen eines jeden Deutschen; es hat deshalb keinen Zweck, sie auszusprechen. Aber das eine glaube ich Ihnen doch nicht vorenthalten zu drfen nicht von meinen Empfindungen, sondern von meinen Erlebnissen , da inmitten der schweren Schickungen, die der von uns geschiedene Herr in seinem Hause noch erlebt hat, es zwei Tatsachen waren, die ihn mit Befriedigung und Trost erfllten. Die eine war die, da die Leiden seines einzigen Sohnes und Nachfolgers, unseres
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