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1873 -
Coblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Blütezeit von Sidon und von Tyrus. §. 10.
§• io.
Uebersicht der ph’onizischen Geschichte.
I. Die Blütezeit Sidons.
Die Sidonier waren die ersten und lange Zeit die einzigen
Seeleute der Welt, aber auf ihrem äusserst beschränkten heimat-
lichen Gebiete konnten sie ihre Unabhängigkeit schwer behaupten
und erscheinen fast in allen Epochen ihrer Geschichte als Vasallen
eines der grossen Nachbarreiche am Euphrat und am Nil. Vom
17.—13. Jahrh. v. Chr. standen sie unter ägyptischer Herr-
schaft, und gerade in diese Zeit scheint die höchste commercielle
Entwickelung Sidons, die grösste Ausdehnung ihrer Seefahrten zu
fallen. Sowohl den ägyptischen, wie den assyrischen Eroberern
stellten die Phönizier (gegen besondere Vorrechte) ^die Flotten, mit
denen jene (wie später die persischen Könige) auf dem Mittelmeere
auftreten. — Gegen Ende des 13. Jahrh. zogen aus dem von den
Philistern zerstörten Sidon die angesehensten Geschlechter nach
Tyrus, welches bisher der religiöse Mittelpunkt des Landes (Tempel
des Melkarth) gewesen war.
Ii. Die Blütezeit von Tyrus.
Tyrus dehnte die Colonisation vorzugsweise nach Westen aus
und erlangte bald die commercielle Bedeutung, welche Sidon früher
gehabt hatte. Auch betrieb König Hiram Ii. (reg. seit 1031) mit
Salomo gemeinschaftlich einen einträglichen Handel nach dem Gold-
lande Ophir (s. S. 19). Unter Hiram’s Nachfolgern gaben langjährige,
durch das Auftreten von Usurpatoren herbeigeführte Parteikämpfe
vielfache Veranlassung zur Auswanderung und zur gänzlichen Tren-
nung der Colonialstaaten vom Mutterlande. Diestiftungvon K artha g o
(814?) durch Uebersiedelung der Aristokratenpartei hatte für Tyrus
ähnliche Folgen, wie früher für Sidon die Uebersiedelung nach Tyrus.
Wtie nämlich Karthago aufblühte (s. §. 29), so verfiel die Macht
von Tyrus, wo die Parteikämpfe auch nach der Auswanderung der
Aristokraten nicht aufhörten und da die griechische Colonisation da-
mals den höchsten Aufschwung nahm, so verloren die Tyrier ihre
meisten Ansiedelungen im östlichen Becken des Mittelmeeres und
auf Sicilien.