1873 -
Coblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Reich der Perser. Cyrus. §. 21.
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§• 21.
Das Reich der Perser. ^
1) Cyrus (reg. 558—529), welcher durch seinen Sieg über
Astyages nicht nur die Perser frei gemacht, sondern auch die
Herrschaft über die Meder, ihre bisherigen Herren, gewonnen
hatte, wusste nicht nur diese Herrschaft über die iranischen Völker
zu befestigen, sondern versuchte auch mit Erfolg weitere Er-
oberungen. Noch bestanden von den drei Reichen, welche sich
nach dem Falle Ninive’s in die Herrschaft des westlichen Asiens
getheilt hatten, das lydische und das babylonische. Cyrus griff zu-
nächst das lydische Reich an, welches die Meder nach jahre-
langen Kämpfen nicht hatten unterjochen können.
Der lydische Krieg (546).
Der König von Lydien, Crösus (560—546), wollte der ihm
von Cyrus drohenden Gefahr zuvorkommen und zugleich für die
Entthronung seines Schwagers Astyages Rache nehmen, entschloss
sich aber zum Angriffskriege erst, als er von dem (vorher auf die
Probe gestellten) Orakel zu Delphi einen Ausspruch erhalten hatte,
den er zu seinen Gunsten deutete. Nachdem ihm die ebenfalls
von Cyrus aufstrebender Macht bedrohten Könige von Babylonien
und Aegypten Hülfe zugesagt hatten, ging er über den Halys, zog
sich aber nach der unentschiedenen Schlacht bei Pteria (in der
Nähe des schwarzen Meeres?) vor dem weit stärkern Heere des
Cyrus nach seiner Hauptstadt Sardes zurück und entliess sogar die
Contingente seiner Bundesgenossen bis zum nächsten Frühjahre. Auf
diese Nachricht zog Cyrus schnell gegen Sardes, verscheuchte die
lydische Reiterei mit seinen Kameelen, nahm die Stadt nach kurzer
Belagerung ein und plünderte sie1).
Der Eroberung des lydischen Reiches folgte die Unterwerfung
der loner, J)arer und Lycier durch Harpagus um so leichter,
als die asiatischen Griechen sich weder zu gemeinschaftlichem
Widerstande vereinigten, noch von den Spartanern-die »verlangte
') Nach M. Duncker, Gesch. des Alterthums Ii. 481—485 , ist die Hero-
' dotische Erzählung von der Rettung des Crösus auf dem Scheiterhaufen durch
die Erwähnung des Solon nur ein absichtlicher Versuch der Griechen, der
frühem Unterredung des Crösus mit Solon einen Abschluss zu geben und
die Weisheit des Solon ins beste Licht zu stellen. Vielmehr scheint Crösus,
um den Sturz des Reiches nicht zu überleben, freiwillig den Scheiterhaufen
bestiegen zu haben, wie Sarak von Assvrien. Vgl. E. Curtius, griech. Gesch.
I. 482.
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