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1. Das Alterthum - S. 159

1873 - Coblenz : Baedeker
Die griechischen Götter. §. 55. 159 2. Bd. §. 2. A.), den höchsten, unsichtbaren Gott ohne Bild und Tempel, ja ohne persönlichen Namen, denn Zevg ist ursprünglich identisch mit Qsog (= Himmel, .Aether). Dieser Monotheis- mus konnte sich aber in seiner Lauterkeit nicht erhalten, als die Nation sich in verschiedene Stämme spaltete1) und diese ihre eigenthümlichen Vorstellungen von dem höchsten Wesen ausbildeten und an besondere Localitäten knüpften. Aus den verschiedenen Seiten des göttlichen Wesens, die man bisher durch Beinamen bezeichnet hatte, wurden neue, selbständige Wesen und dies führte nothwendig zum Polytheismus, der durch die Vervielfältigung der Lebensbeziehungen und durch die Berührung mit den Fremden und ihren Göttern fortwährend weiter ausgebildet wurde. Auch schuf man die personiflcirten Naturmächte allmählich zu Vertretern sittlicher Ideen um. Diese neuen Götter werden als höhere menschliche )Vesen gedacht, erscheinen unter menschlicher Gestalt und werden auf Zeus unter der Form der Abstammung (Theogonie) zurückgeführt, eine Vor- stellungsart, welche vorzugsweise die Dichter (Homer und Hesiod) und die Künstler ausgebildet haben. Doch sind keineswegs alle Schöpfungen der Poesie und der Kunst auf dem Gebiete der Religion Gegenstände des Cultus geworden, vielmehr ist die Mythologie des Cultus und der Dichtersage wohl zu unterscheiden. Die Götter wurden unterschieden in die der Oberwelt oder des Himmels (ol avco, ol vtccitoi, ol ovqcivlol) und die der Unterwelt oder auf und unter der Erde und im Wasser (ol xcctco, oi x&ovioi, xatax&ovloi, oi d-alocooiol). Die himm- lischen Götter bewohnen den in den Aether hineinragendeu Berg Olympus (daher 'Olvfxtcioi), eine Vorstellung, die wahrschein- lich durch die ältesten Dichter in Pierien am Fusse des Olympus ausgebildet wurde. Auf dem obersten Gipfel thront Zeus, auf den Abhängen und in den Schluchten des Berges sind die Paläste der übrigen Götter. Die chthonischen Götter (Demeter und ihre Tochter Persephone und der letztem Gemahl Pluton) wohnen in den Tiefen der Erde, welche eben so wohl das Bild des Ursprungs als des Unterganges der Dinge ist. Zu den Erdgöttern gehört auch Dionysos als Symbol der üppigen Vegetation der Erde (s. ') G. F. Schoemann, griech. Alterthümer, 2. Bd. S. 122, Anm. 1. scliliesst aus dem Umstande, dass das System von zwölf Göttern nicht blos hei den Griechen, sondern auch bei den Etruskern, Sabinern und Römern vorkommt, auf die Entstehung des Polytheismus in der gemeinsamen asiatischen Heimat.
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