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1. Das Alterthum - S. 164

1873 - Coblenz : Baedeker
164 Die griechischen Götter. §. 55. edlere Gestalt und gewann den entschiedensten Einfluss auf Poesie (be- sonders die dramatische) und Kunst. Ausser den grossen Göttern verehrten die Griechen noch eine Menge niederer oder Nebengötter (in der nachhomerischen Zeit „Dämonen“ genannt), die sich von jenen hauptsächlich durch den geringen Umfang ihrer Wirkungen unterscheiden; sie dienen zur Ergänzung der Hauptgottheiten. Ihre Dienste beziehen sich theils auf die Natur (so sind die Nymphen thätig in Wäldern, auf Bergen, in Grotten und Thälern, auf Wiesen und in Gewässern), theils auf das Leben und die Verhält- nisse der Menschen (Scham, Friede, Eintracht, das Gerücht, das Erbar- men u. s. w. wurden personificirt und hatten ihre Altäre); alle diese Zustände schrieb man göttlichen Einflüssen zu, und da man schwer entscheiden konnte, von welchen einzelnen Göttern sie jedesmal kämen, so dachte man sich gewisse vermittelnde Wesen, welche bald auf dieses, bald auf jenes Gottes Geheiss, bald auch selbständig sie bewirkten. Manche, wie oipa, (xotqu, werden bei Homer noch als Appellative ge- braucht, und erst mit der Anwendung der Pluralform beginnt die Per- sonification ; so bezeichnet /dpig ursprünglich die Freude, den Segen des Jahres (und heisst deshalb Tochter der Here), später aber die Cha- riten den Reiz, die Wonne; so fqivvg den Gewissensbiss, die Erinyen sind schon Rachegöttinnen. — Die Verehrung der Musen ist mit den Thraeiern von Pierien nach dem Helikon gekommen und bei der grossen Reform, welche auch den thracisehen Dionysos umschuf, sind sie aus Nymphen in Göttinnen des Gesanges verwandelt worden; doch blieben ihnen Quellen heilig, bei welchen sie zum Gesänge Chortänze (daher die Zahl 9) aufführten. Eine andere Gattung von Mittelwesen zwischen Göttern und Menschen waren die Heroen (oder Halbgötter), hervorragende Menschen der Vorzeit, in denen man etwas der Götternatur Ver- wandtes wahrzunehmen glaubte. Vielen derselben schrieb man einen übermenschlichen Ursprung zu aus der Verbindung von Göttern mit sterblichen Weibern. Nach ihrem leiblichen Tode sind ihre Seelen eines höhern Looses theilhaftig geworden und mit der Macht ausgerüstet, den Menschen Gutes oder Uebles zu thun. Zu den Heroen gehörten die Ahnherren der vornehmsten Ge- schlechter (Cadmus, Cecrops, Danaus u. s. w.), die Gründer und Ordner der Staaten (Minos, Theseus, Lycurg u. s. w.), die Schutzgeister des' Landes (wie die Dioskuren in Sparta), die siegreichen Helden (Achilleus, Diomedes, Agamemnon u. s. w.), die mythischen Propheten (Melampus,
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