1873 -
Coblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die italische''Halbinsel. §. 67.
parallel, von der Tiber-Ouelle bis zu den Quellen des Vulturnus. Er
theill sieb gegen S; in zwei Ketten, welche die hohe Plateaugruppe der
Abruzzen (in der östlichen Kette) umschliessen und sich dann wieder
zu einem Hauptrücken vereinigen. Die östliche Kette fallt fast unmit-
telbar (mit oft sehr beschränktem Küstengrunde) zum adriatischen Meere
ab, die westliche aber bat, bei ihrer grösseren Entfernung vom Meere,
Vorketten (den elrurischen und den römischen Subapenninus) von ge-
ringer Hölie mit kraterförmigen Seebecken und Küstenlandschafteu, die
zur Ansiedlung des Menschen im Alterthum ungleich mehr geeignet und
benutzt waren, als beute. Alle bedeutenden Städte und Mittelpunkte
italischer Herrschaften finden sich auf der breiten Westseite des Apen-
ninus, die ihre näheren geschichtlichen Beziehungen zum Westen und
Süden hat, daher wurden Spanien und Sicilien früher römische Provinzen
als Griechenland.
c. Der südliche (oder neapolitanische) Apenninus beginnt bei den
Quellen des Vulturnus, entfernt sich immer mehr von der Oslküste und
erstreckt sich als Hauptkette durch die südwestliche Landzunge, während
die südöstliche Landzunge von niedrigen, isolirten Bergen und Hügeln
durchzogen wird, die nur einen geringen Zusammenhang mit den Apen-
ninen haben. Zu beiden Seiten der llauptkette ist sowohl im W. als
im 0. eine ansehnliche Tiefebene: im W. die campanische am Golf
von Neapel, aus welcher der rings freistehende, vulkanische Kegel des
Vesuv (1140m') hervorragt, und im 0. die apulische, aus welcher
der isolirle Mons Garganus als eine Landzunge ins adriatische Meer
vorspringt.
Die Apenninenflüsse. Da der Apenninus sich nicht bis
in die Region des ewigen Schnees erhebt, auch keine Gletscher
und Eisfelder hat, so sind die auf demselben entspringenden Flüsse
einen grossen Theil des Jahres hindurch sehr wasserarm und
trocknen im Sommer, bei der geringen Regenmenge zu dieser
Jahreszeit, zum Theil aus. Die auf der Ostseite lliessen meist
durch stark abfallende Querthäler und erreichen nach kurzem,
aber schnellem, oft reissendem Laufe das Meer. Die Flüsse an
der Westseite, namentlich der Arnus und der Tiberis, erhalten
einen langem Lauf und deshalb zugleich einen ansehnlichem
Wasserschatz, indem sie erst durch Längenthäler lliessen, parallel
mit der Ilauptgebirgskette, und dann vermittelst Querthäler die
Vorketten durchbrechen, um die Küste zu erreichen. Diese Längen-
thäler liegen alle auf der Westseite oder der Culturseite des
Apenninus, der Ostabdachung fehlen sie gänzlich.
Der Tiberis, der bedeutendste Fluss der eigentlichen Halbinsel,
wird zwar durch den ihm aus dem Sabinergebirge zuslrömenden An io