1873 -
Coblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die älteste Bevölkerung Italiens. §. 69.
ihrer zahlreichen (aber wegen der Landwinde wenig brauchbaren)
Häfen, nie zu einer historischen Bedeutung gelangt. Nur die
fremden Colonisten, die Phönizier und später die Karthager, ver-
breiteten einige Cultur an den Küsten. Hauptstadt: Carälis
(Cagliari) an der Südkiiste.
3) Auf Corsica (Kvqvoq) gründeten Phocaeer Alalia an
der Ostküste (als römische Colonie: Aleria) als Station für die
Fahrten nach Massalia (oder Massilia).
B. Die älteste Geschichte Italiens.
§• 69.
Die älteste Bevölkerung Italiens1)*
Die Italiker, welche die Mitte der Halbinsel bewohnten, zer-
fallen in zwei Stämme: den latinischen im Westen und den
umbrisch-samnitischen im Osten von Mittelitalien; der letztere
schied sich später wieder in die Umbrer und Osker (Samniter).
Die Latiner besetzten wahrscheinlich zuerst das isolirte Albaner-
gebirge, ,,die natürliche Burg Latiums“, welches ihnen die gesundeste
Luft darhol, und gründeten das zwischen dem westlichen Abhänge des
Albaner-Berges (Monte cavo) und dem Alhaner-See lang hingeslreckte
Alba longa, welches als Ursitz des latinischen Stammes, als Mutter-
stadt Horns und als Haupt des latinischen Bundes galt, einer reli-
giös-politischen Eidgenossenschaft, welche jährlich dem latinischen Gotte
(Iuppiter Latiaris) auf dem Albanerberge an den feriis latinis ein
gemeinschaftliches Bundesopfer darbrachte.
Später als die Einwanderung der Latiner scheint die der umbrisch-
samnitischen Stämme erfolgt zu sein. Die Umbrer haben in der
ältesten Zeit, vor der Einwanderung der Etrusker, wahrscheinlich ganz
Norditalien eingenommen, im Süden aber waren sie auch auf das rechte
Ufer der untern Tiber ausgebreitet. Später wurden sie von den Etruskern
auf das nach ihnen benannte Land beschränkt. — Ein Hauplzweig des
umbrisch-samnitischen Stammes, die Sähe 11er, drang in das Hochland
der Abruzzen und das südlich an dieses sich anschliessende Hügelland
vor, wo er vor dem Andrange der Etrusker und Griechen verschont
blieb. Hier lösten sich einzelne Zwteige von dem grossen Stamme ah
und bildeten die kleinen Völkerschaften Picenums und Samniums (s.
S. 214), welche wegen ihrer Isolirung zu keiner historischen Bedeutung
gelangten, mit Ausnahme der Sammler, die vielleicht schon früh eine
geregelte politische Organisation hatten und dadurch so erstarkten, dass
') Nach Mommsen, röm. Geschichte I. S. 10 ff.
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