1873 -
Coblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Krieg gegen Philipp Iii. von Macedonie^. §. 98.
damals (205) ein fünfjähriger Knabe, Ptolemaeus V. Epiphanes, zur
Regierung gekommen war, gewann Philipp die ägyptischen Besitzungen
in Kleinasien und auf den Cycladen, verwickelte sich aber dadurch in
einen Krieg mit Rhodus und dem Könige Attalus von Pergamum, der
trotz zweier Seesiege Philipp’s ohne dauernden Erfolg blieb.
Die Römer, welche zwar damals noch keine Eroberungen im
Osten bezweckten, aber doch Philipp’s Macht, von der sie im ungün-
stigsten Augenblicke (215) bedroht worden, nicht höher steigen lassen
und für das Bündniss mit Hannibal Rache nehmen wollten, benutzten
jene Verwickelungen im Osten, um den nur aufgeschobenen Krieg
gegen Macédonien mehr mit den griechischen als mit eigenen Streit-
kräften zu führen. Nach dem Abschlüsse des Friedens mit Karthago
forderte eine römische Gesandtschaft den König von Macédonien auf,
von den Besitzungen des Ptolemaeus V., dessen Vormundschaft Rom
übernommen hatte (s. S. 193), abzulassen und sich wegen der
den Rhodiern und dem Könige Attalus zugefügten Verluste einem
Schiedssprüche des römischen Senates zu unterwerfen. Um die
Griechen fiir den Plan zu gewinnen, ward ihnen die Befreiung
Griechenlands von der macedonischen Herrschaft als Hauptzweck
des Krieges dargestellt. Aber die meisten griechischen Staaten
blieben Anfangs neutral theils aus Furcht vor Philipp, theils aus
Misstrauen gegen die Römer, nur die Aetoler entschlossen sich zu
einem Angriffe auf Thessalien, während auch die nördlichen Nachbarn
Macédoniens (die Fürsten der Dardaner und Illyrier) der Coalition
gegen Philipp beitraten. Als nun die Römer aus dem erschöpften
Italien nur zwei Legionen übers Meer herbeiführten, wies Philipp
die vereinzelten Angriffe seiner Gegner (von W., S. und N.) allent-
halben zurück und verlegte dem römischen Heere den bequemsten
Weg (durch das enge Thal des Aous) nach Macédonien. Doch
der römische Consul T. Quinctius Flamininus, welcher dem
Heere ansehnliche Verstärkung zuführte, umging Philipp’s feste
Stellung in Epirus und nöthigte ihn, nach Thessalien zurückzu-
weichen. Während der Waffenruhe im Winter bewog er auch
den achäischen Bund nicht ohne Mühe zur Theilnahme am Kriege.
Nach vergeblichen Friedensunterhandlungen entschied Flamininus
(als Proconsul) mit seinem bunt gemischten Heere durch den Sieg
bei Cynoscephalae (in Thessalien) 197 den Krieg, indem die
schwerfällige, wiewohl noch immer für unüberwindlich gehaltene,
macedonische Phalanx der beweglichem Manipularaufstellung der