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1. Das Alterthum - S. 347

1873 - Coblenz : Baedeker
Römische Litteratur. §. 137. 347 Ausgang von der Religion. Religiöse Lieder1), welche die Salier, die fratres Arvales und andere Priester unter Tanzbegleilung absangen, gehören der ältesten Zeit an. Jünger sind schon die Loblieder zur Verherrlichung' der Ahnen, welche theils bei der Leichenfeier vorgetragea wurden (die neniae), theils bei Gastmählern. Eine andere Quelle der Poesie waren die Volksbelustigungen, woraus eine improvisirte Volks- komödie und die unter gesticulirendem Tanz und Flötenbegleitung vorgetragene (balladenartige?) Satura hervorgingen. An die Stelle dieses wesentlich lyrischen Bühn engedichtes ohne Handlung und ohne Dialog setzte der Tarentiner Andronicus (als römischer Bürge'r L. Livius Andronicus), welcher als Gefangenei' nach Rom kam, das griechische Drama in lateinischer Bearbeitung (um 240), während er zugleich durch eine Uebersetzung der Odyssee auch das griechische Epos den Römern bekannt machte. In beiden Kunstgattungen, dem Drama und Epos, folgten ihm Cn. Naevius (264—194) und Q. En- nius (239—169), welche neben freien Bearbeitungen griechischer Tragödien (vorzugsweise des Euripides) auch den ersten Versuch sowohl in der Nationaltragödie, als im Nationalepos machten. Dagegen be- schränkte sich ihr Zeitgenosse T. Maccius Plautus (254?—184) auf die freiere Uebertragung der sog. neuern Komödie der Griechen, ward aber gerade durch diese Gattung der beliebteste römische Volksdichter. Eine treuere Nachbildung der griechischen Originale (des Menander) gaben di^ Lustspiele des Afrikaners P. Terentius (196—159), die durch Eleganz und Feinheit der Sprache einen wesentlichen Fortschritt be- kunden. Daneben kamen als weitere Ausbildung der alten improvisirten Volkskomödie die Atellanen (benannt von dem im 2. punischen Kriege zerstörten und dem Spotte preisgegebenen oscischen Städtchen Atella) auf, kurze Volkspossen (meist in einem Acte und mit stereotypen komischen Figuren), die jedoch bald von den Mimen, d. h. Possen, bei welchen der Tanz die Hauptsache war, verdrängt wurden. Gleich- zeitig schuf G. Lucilius (148—103) aus der alten Satura die fast einzige, den Römern eigenthümliche litterarische Kunstgattung, die Satire. Mit der zunehmenden Ausdehnung des römischen Reiches über den hellenischen Orient wurde auch der Alexandrinische Geschmack in Rom immer mehr bekannt und selbst in dem sog. goldnen Zeitalter der römischen Litteratur (von Sulla’s Tod bis zu Augustus’ Tod) war die Poesie recht eigentlich ein Erzeugnis der Kunst und Gelehrsamkeit und glänzte weniger durch Originalität als durch eine vollendete Kunstform. Nur das philosophische Lehrgedicht des T. Lucretius Carus (99—55) ’) Den einzigen erhaltenen Ueberrest s. bei Mommsen, röm. Gesch. I. S. 225 ff. (4. Aufl.)
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