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1. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 176

1911 - Leipzig : Hirt
176 Die Neuzeit. Standesgenossen. Aber am Wiener Hofe lie man sich gern bereitfinden, fr Gelb den Adelstitel zu verleihen und so dem^Staude und zugleich der .kaiserlichen Schatulle ^ auszuhelfen. Auch in den Stdten kaufte sich mancher, der etwas Vermgen gerettet oder erworben hatte, einen Adels-Brief und tat sich dann durch Vornehmtuerei hervor. Rang- und Titel-sucht verbunden mit Unterwrfigkeit waren hufiger als Jemals. ~Tj) Die Brger. Wie der Adel gegen den Brgerstand, so schlssen sich in den Stdten die Gelehrten mit Geringschtzung gegen die Un-gelehrten ab, die^Kaufleute gegen die Handwerker, die Znfte gegen Drauenstehende. Viele Znfte nahmen einen Fremden nur dann auf, wenn er die Tochter oder die Witwe eines Meisterst heiratete. An die Stelle frherer religiser Zunftgebruche waren leere Frmlichkeiten ge-treten (Anrede Mit Gunst"). Noch galten manche Berufe als unehrlich" (z. V. die der Zllner, Gerichtsdiener, Nachtwchter, Musikanten). Sobald aber der ruhige Fortgang "Beiflhrbeit wieder die Freude am Dasein er-hhte, tauchten auch die alten Lustbarkeiten wieder auf (Jahrmrkte, Tnze, Gelage). Der Handel blhte zuerst in den drei Hansastdten und am Rhein wieder auf. Die Hansastdte erlangten nach der englischen Schiffahrtsakte M: das Recht, Waren aus allen deutschen Lndern nach England einzufhren. Die Frauen und Mdchen standen ganz im Banne des alamodischen Geistes. Arm an Bildung, wandten sie ihren Sinn nur auf das Nchst-liegende, nicht am wenigsten auf Putz (Schnpslsterchen) und Tand und lernten aus Lehrbchern der Hflichkeit Rede und Gegenrede. Wie der ganze Verkehr, verlief auch die Eheschlieung in genau vorgeschriebenen Formen, und wichtiger als frher wurde die vermittelnde Rolle des Freiwerbers. c) Die Bauern. Die Unfreien, deren Verhltnis zur Gutsherrschaft der Krieg gelockert hatte, und denen die Flinte vertrauter geworden war als der Pflug, kamen wieder unter harte Zucht. Viele suchten das unstete Leben fortzusetzen und streiften noch lange als Buschklepper und Land-streicher umher, bis sie von ihren Herren eingefangen wurden. Nur wer unter der Fahrte" (als regelrechter Soldat) gedient hatte, sollte die Freiheit behalten. Ost aber wurde es den Gutsherren leicht, die verarmten Freien zu Pchtern, die Pchter zu Hrigen und Leibeigenen herabzudrcken, die sie nicht nur wirtschaftlich, sondern auch rechtlich (als Gerichts- und Polizei-Herren) ganz in der Gewalt hatten. Wo es an Einheimischen fehlte, siedelten sie Fremde als Pchter an. Die Zahl der Unfreien betrug mehr als die Hlfte des deutschen Volkes. 3. Geistiges Leben, a) Religio. Nur allmhlich konnte sich das kirchliche Leben wieder uerlich heben und innerlich erstarken. Wahre Frmmigkeit war selten, desto hufiger gemtloser Buchstabenglaube und vllige Gleichgltigkeit. Wo der Glaube Schaden gelitten hatte, wucherte ppig der Aberglaube (Hexenprozesse, Sterndeutern, Gespensterglaube).
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