Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 242

1911 - Leipzig : Hirt
242 Quellenstze. wohnen, eine Reise vorzunehmen. Jhro Majestt reisten des Morgens um 5 Uhr von Potsdam ab, gingen der Fahrlandt, Fehrbellin, Protzen, Barsekow bis zu den Bergen bei Stllen, wo Jhro Majestt, weil von diesen Bergen smtliche Kolonien bersehen werden konnten, geruhten auszusteigen. Nachher ging die Reise weiter auf Rathenow, wo Jhro Majestt nachmittags drei Uhr anlangten, das Mittagsmahl einnahmen und bernachteten. Tags darauf, morgens 6 Uhr, setzten Jhro Majestt die Reise weiter fort ins Magdeburgische, besahen einige Brche, welche zum Teil urbar gemacht sind, und kamen nachmittags 4 Uhr der Ziesar und Brandenburg in Potsdam wieder an. Bis Seelenhorst hatte der Amtsrat Sach zu Knigshorst Jhro Majestt vorge-ritten. Die Reihe traf nun mich. In Dechtow wurde umgespannt. . . . Beim Wegfahren glaubten Jhro Majestt, ich wrde zurckbleiben, und riefen: Amtmann, kommt mit! König: Wie seid Ihr mit der Ernte zufrieden? A.: Sehr gut, Jhro Majestt! K.: Sehr gut? Und mir haben sie gesagt: sehr schlecht! A.: Jhro Majestt, das Wintergetreide ist etwas erfroren, aber das Sommergetreide steht dafr so schn, da es den Schaden beim Wintergetreide reichlich ersetzt. (Nun sahen Jhro Majestt aus den Feldern Mandel an Mandel.) K.: Es ist eine gute Ernte, Ihr habt recht; es steht ja Mandel an Mandel hier! A.: Ja, Jhro Majestt, und hier setzen die Leute noch dazu Stiege. K.: Was ist das. Stiege? A.: Das sind zwanzig Garben zusammengesetzt! K.: O, es ist unstreitig eine gute Ernte. Wieviel habt Ihr aus-geset? A.: Drei Wispel zwlf Scheffel. K.: Wieviel hat Euer Vorfahr ausge-set? A.: Vier Scheffel. K.: Wie geht das zu, da Ihr so viel mehr set als Euer Vorfahr? A.: Wie ich schon die Gnade gehabt, Jhro Majestt zu sagen, da ich 70 Khe mehr halte wie mein Vorfahr, mithin meinen Acker besser instand setzen und Weizen sen kann. K.: Aber warum bauet Ihr keinen Hanf? A.: Er gert hier nicht. In kaltem Klima gert er besser. Unsere Seiler knnen den russischen Hanf in Lbeck wohlfeiler kaufen und besser, als ich ihn bauen kann. K.: Was set Ihr denn dahin, wo Ihr sonst Hanf set? A.: Weizen. K.: Warum bauet Ihr denn aber kein Frbekraut, keinen Krapp? A.: Er will nicht fort, der Boden ist nicht gut genug. K.: Das sagt Ihr nur so, Ihr httet sollen die Probe machen. A.: Das habe ich getan, allein sie ist mir fehlgeschlagen, und als Beamter kann ich nicht viele Proben machen; denn wenn sie fehlschlagen, mu doch die Pacht bezahlt sein. K.: Was set Ihr denn dahin, wo Ihr wrdet Frbekraut bringen? A: Weizen. K.: Na! so bleibt beim Weizen! Eure Untertanen mssen recht gut im-stnde fein? A.: Ja, Jhro Majestt! Ich kann aus dem Hypothekenbuch beweisen, da sie an 50000 Taler Kapital machen. K.: Das ist gut. A.: Vor drei Jahren starb hier ein Bauer, der hatte 11000 Taler in der Bank. K.: Wieviel? A.: 11000 Taler. K.: So mt Ihr sie auch immer erhalten! A.: Ja! Es ist recht gut, Jhro Majestt, da der Untertan Geld hat; aber er wird auch bermtig, wie die hiesigen Untertanen, welche mich schon siebenmal bei Jhro Majestt verklagt haben, um vom Hofedienst frei zu sein. K.: Sie werden wohl auch Ursache dazu gehabt haben! A.: Sie werden gndigst verzeihen; es ist eine Untersuchung gewesen, und es ist befunden, da ich die Untertanen nicht bedrckt, fondern sie nur zu ihrer Schuldigkeit angehalten habe! Dennoch bleibt die Sache, wie sie ist. Die Bauern werden nicht bestraft; Jhro Majestt geben den Bauern immer recht, und der arme Beamte mu unrecht haben! K.: Ja! da Ihr recht bekommt, mein Sohn, das glaub ich wohl. Ihr werdet Eurem Departementsrat brav viel Butter, Kapaunen und Puter schicken. A.: Nein, Jhro Majestt, das kann ich nicht; das Getreide gilt nichts. Wenn man fr andere Sachen nicht einen Groschen Geld einnhme, wovon sollte man die Pacht bezahlen? K.: Wohin verkauft Ihr Eure Butter, Kapaunen und Puter? A: Nach Berlin. K.: Warum nicht nach Ruppin? A.: Die meisten Brger halten Khe, so viel, als sie zu ihrem Aufwand brauchen. Der Soldat it alte Butter, der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer