1911 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Rackwitz, Maximilian, Christensen, Heinrich
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerinnenseminar, Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Studienanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Die Germanen und das Rmische Kaiserreich.
53. Die Zeit der Nachfolger des Augustus aus dem Iulisch-Klaudischen >aufe, 14 68 n. Chr.
14 1. Rmer und Germanen. Als Tiberius den Thron bestieg, erhielt
n.chr.sein Neffe Germanikus den Oberbefehl der die Legionen am Rhein. Er bekam schon im folgenden Jahre ohne sein Zutun Gelegenheit, die Erobernngs-Plne seine Vaters aufzunehmen. Die Eifersucht zwischen Armin und Segest hatte sich zur Feindschaft gesteigert, als Segests Tochter Thusnelda von Armin entfhrt und seine Gemahlin geworden war. Es gelang Segest durch einen berfall, in Armins Abwesenheit seine Tochter zurckzuholen, und als sein Schwiegersohn einen Rachezug gegen ihn unternahm, rief er den
15. Germanikus zu Hilfe. Rasch herbeieilend, entsetzte dieser Segests Burg, nahm aber Vater und Tochter mit sich der den Rhein. Whrend nun der zornentflammte Armin die Krieger der verbndeten Stmme aufbot, kam Germanikus wieder ins Land der Cherusker, diesmal mit seiner ganzen Macht, 80 000 Mann. Armin zog sich mit seinen Scharen in Wald- und Sumpf-gegenden zurck, bis er den Feinden wirksam entgegentreten konnte, und Germanikus erreichte weiter nichts, als da er nach schweren Verlusten dem Schicksal des Varus entging.
16. Fr das Jahr 16 traf Germanikus noch grere Vorbereitungen. Die Rmer fuhren auf 1000 Schiffen die Ems hinauf und marschierten an und der die mittlere Weser. Hier erwartete sie Armin auf dem Felde Jdi-siaviso*) (d. h. Wiese der Jdisen). (Armins Begegnung mit seinem im rmischen Heere dienenden Bruder Flavus.) In der Schlacht behaupteten die Rmer zwar das Feld; Germanikus wagte aber keinen weiteren Angriff, sondern trat den Rckzug an. Ein Teil seines Heeres, der die Schiffe bestieg, erlitt durch Sturm auf der Nordsee groe Verluste. Der Feldzug war der letzte Versuch der Rmer, in das innere Deutschland einzudringen, und die Schlacht auf dem Jdisenfelde die grte, die zwischen den beiden Vlkern stattgefunden hat.
Tiberius hielt es fr ratsam, die Germauen nicht durch fortgesetzte Augriffe, die doch nicht zum Ziele fhrten, zu einer den Rmern gefhrlichen Einigkeit zu treiben, sondern sie ihrem eigenen Zwiste zu berlassen. Er rief deshalb seinen Neffen zurck und veranstaltete ihm einen glnzenden Triumphzug, den auch Thusnelda mit ihrem Shnchen verherrlichen mute, und dem Segest als Zuschauer beiwohnte.
Der Kaiser tuschte sich nicht. Kaum war die Gefahr fr die Germanen vorber, so entstand ein Krieg zwischen Armin, dem Fhrer des Cherusker-bundes, und Marbod, dem König der Markomannen, der ebenfalls mehrere Stmme zu einem Bnnde vereinigt hatte. Der Krieg fhrte keine Ent-
*) Diese Form des Namens schlgt Jakob Grimm vor fr die bei Tacitus ber-lieferte, offenbar falsche Idistavisus. der die Lage des Platzes sind verschiedene Vermutungen aufgestellt worden. Die wahrscheinlichste ist die, da er bei Eisbergen zu suchen sei, weil es dort noch im Mittelalter einen Jdisbach und ein Edeshusen gegeben hat.