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1. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 165

1911 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 165 22) Sie glauben, da den Frauen etwas Heiliges und Ahnungsvolles innewohne, und verachten ihre Ratschlge und Antworten nicht. - Damit das Weib nicht glaube, sie drfe ohne Mut und Tatkraft dahinleben, fern den Wechselfllen des Kneges, wird sie bei der Eheschlieung selbst daran erinnert, da sie in Arbeit und Gesetz, in Fneden und Krieg des Mannes Genossin sein solle. So gelten bei den Germanen gute Sitten mehr als anderswo gute Gesetze. (Tacitus.) 23) Sie verehren gemeinsam die Nerthus, d. i. die Mutter Erde, und glauben, sie bekmmere sich um menschliche Dinge und besuche die Völker. Es ist auf einer ^nsel des Ozeans ein heiliger Hain und darin ein geweihter, mit einem Gewnde bedeckter Wagen. Ihn zu berhren ist nur dem Priester erlaubt. Er merkt es, da die Gttin in ihrem Heiligtum gegenwrtig ist, und begleitet sie dann, wenn sie auf dem mit Khen bespannten Wagen dahinfhrt, in groer Ehrfurcht. Dann herrscht Freude und Jubel an den Orten, die sie ihres Besuches wrdigt. . . . Friede und Ruhe sind nur dann bekannt lind erwnscht, bis der Priester die Gttin, wenn sie genug hat vom Umgange mit den Sterblichen, in den heiligen Raum zurckbringt. Alsbald werden Wagen und Gewand und, wenn man es glauben will, die Gottheit selbst in einem verborgenen See abgewaschen. Die'sklaven, welche den Dienst verrichten, verschlingt sogleich der See. (Tacitus.^ 24) Die Merseburger Zaubersprche. 1. Einst setzten sich Jdisen, setzten sich hierhin und dorthin. Einige hefteten Haftbande, einige hemmten das Heer, einige lsten Fesseln. Entspring den Hastbanden, entflieh den Feinden! 2. Phol und Wodan fuhren zu Walde; da ward dem Fohlen Baldrs (Bezeichnung fr Wodan) sein Fu verrenkt. Da besprach ihn Sinthgunt, die Schwester der Sonne, da besprach ihn Frija, die Schwester der Volla, da besprach ihn Wodan, so gut er konnte, so Beinrenkung, so Blutrenknng, so Gliedrenkung. Bein zu Beine, Blut zu Blute, Glied zu Gliede, als wenn sie geleimt seien. 25) Die Götter in Wnde einzuschlieen oder sie der Menschengestalt hnlich zu bilden, halten sie fr unvereinbar mit der Gre der Himmlischen. Wlder und Haine weihen sie ihnen und rufen mit den Namen der Götter jenes verborgene Wesen an, welches sich nur ihrer Andacht offenbart. Bei den Sueven betritt den gemeinsamen heiligen Hain niemand anders als mit einer Fessel gebunden, um die eigene Niedrigkeit und die Macht der Gottheit zu be-zeugen. Wer zufllig gefallen ist, darf sich nicht erheben; auf dem Boden wlzen sie sich hinaus. (Tacitus.) 26) Einst war das Alter, da alles nicht war, Nicht Sand noch See noch salzige Wellen, Nicht Erde fand sich noch berhimmel, Ghnender Abgrund, und Gras nirgend. (Edda.) 27) Da reitet der Mchtige zum Rat der Götter, Der Starke von oben, der alles steuert. Den Streit entscheidet er, schlichtet Zwiste Und ordnet ewige Satzungen an. (Edda.) 28) Brief des jngeren Plinins, des Statthalters von Bithynien, an den Kaiser. Bei den Leuten, welche mir als Christen angezeigt wurden, habe ich folgendes Verfahren beobachtet. Ich fragte sie selbst, ob sie Christen wren; gestanden sie, so fragte ich unter Androhung der Todesstrafe zum zweiten - und drittenmal; blieben sie beharrlich, so lie ich das Urteil vollstrecken. Denn es war mir nicht zweifelhaft, da, ganz abgesehen von dem Inhalt ihrer Gestndnisse, schon die Hartnckigkeit, der unbeug-same Starrsinn bestraft werden mte. Auch rmische Brger zeigten solch unsinniges Benehmen; ich habe mir ihre Namen aufgeschrieben, um sie in die Hauptstadt zurck-zuschicken. Bald habe ich, wie es ja zu gehen pflegt, durch die Beschftigung mit dem berhandnehmenden Unwesen mehrere Arten desselben unterschieden. Ich bekam eine Namensliste ohne Unterschrift; es waren unter den Angeklagten viele, welche leugneten,
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