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1. Deutsche Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart, mit besonderer Berücksichtigung Brandenburg-Preußens - S. 52

1906 - Leipzig [u.a.] : Teubner
52 Zweite Periode. Vom sterr. Erbfolgekriege bis zur Auflsung d. Deutschen Reiches. Plan gefat, durch eine Doppelheirat den englischen und den preuischen Hof aufs engste zu verbinden. Der englische Kronprinz sollte die preuische Prinzessin Wilhelmine, der preuische Kronprinz die englischeprinzessin Amalie heiraten. Aber der Vater, fr sterreichs Interesse gewonnen, war dagegen. Nun bereitete Friedrich eine Flucht nach England vor. Der Plan, an dem seine Freunde v. Katte und v. Keith beteiligt waren, wurde jedoch entdeckt. Whrend Keith entkam, wurde Katte von dem Könige unter Verschrfung des kriegsgerichtlichen Urteils zum Tode verurteilt und vor dem Fenster des Gefngnisses, in dem Friedrich, noch ungewi der sein eigenes Schicksal, sa, hingerichtet. Den Kronprinzen, dem gegenber sich das Kriegsgericht fr unzustndig erklrt hatte, und der sich geweigert hatte, auf den Thron zu verzichten, begnadigte der König nach schweren inneren Kmpfen, da er erfuhr, da die furchtbaren Folgen den Geist trotzigen Widerstandes in ihm gebrochen hatten. Ohne Uniform an die Kriegs- und Domnenkammer zu Kstrin geschickt, lernte er dort mit Ernst und Eifer die Einzelheiten der Verwaltung und ihre Bedeutung fr das ganze Staatswesen kennen und wrdigen. Er begriff, wie schwer es dem Bauern fllt, die Groschen zu einem Taler zu erwerben". Der König, erfreut der die Umwandlung seines Sohnes, schenkte ihm 1732 ein Regiment zu Neu-Ruppin; seiner und der eigenen militrischen Ausbildung widmete sich Friedrich jetzt mit Eifer. Noch mute er es der sich gewinnen, sich vom Vater mit einer ungeliebten Prinzessin, Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern, vermhlen zu lassen. Aber in dem ihm jetzt geschenkten Schlo Rheinsberg (ca. 26 km n. von Neu-Ruppin) durfte er, frei von jedem Zwang, mit geistreichen Freunden sich mit Kunst und Wissenschaft beschftigen. Er trat in Briefwechsel mit Voltaire, dem berhmtesten franzsischen Schriftsteller jener Zeit und legte in einer Schrift Antimacchiavell" feine Ansichten von den hohen Pflichten des Frstenberufes nieder (le roi est le premier serviteur de ses peuples"). Der Eifer, mit dem er sich der Bewirtschaftung der Domnen und der Ausbildung seines Regiments widmete, gewann ihm immer mehr das Vertrauen des Vaters. Als dieser sich von sterreich in der Jlich-Bergschen Erbsache um den Beistand betrogen sah, den es ihm 1728 fr seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion" versprochen hatte, wies er 1736 auf seinen Sohn mit den Worten: Hier steht einer, der mich rchen wird!" Wie wenig stark die sterreichischen Waffen noch seien, hatte Friedrich, als er sich im Polnischen Erbfolgekriege beim Prinzen Eugen im Heer-lager am Rhein aufhielt, beobachtet. Auf dem Sterbebette weihte Friedrich Wilhelm I. ihn noch in seine Politik ein und starb zufrieden in dem Gedanken, da er einen so wrdigen Sohn und Nachfolger hinterlasse".
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