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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 83

1905 - Breslau : Handel
8. Der Niedergang der Kaisermacht. 83 Verurteilung der hussitischen Irrlehre. Johann Hus war Professor der Theologie und Prediger in Prag und stand durch Sittenstrenge und glänzende Beredsamkeit bei seinen Landsleuten, den Tschechen, in hohem Ansehen. Es wurde noch erhöht durch den Eifer, mit welchem er ihren Nationalhaß gegen alles Ausländische schürte. Seiner fortgesetzten Anfeindungen müde, verließen 1409 die deutschen Professoren und Studenten die blühende Universität und zogen meist nach Leipzig, wo ihnen der Kurfürst bereitwillig eine neue Hochschule errichtete. Zugleicki aber trat Hus als Jrrlehrer auf, indem er die von der Kirchenlehre abweichenden Schriften des Oxforder Professors Wiklif verbreitete und für sie auf der Kanzel und dem Katheder eintrat. Hus lehrte,' daß geistliche und weltliche Obrigkeiten nur dann Anspruch auf Gehorsam hätten, wenn sie sich im Zustande der Gnade befinden, und daß die Gültigkeit eines Sakramentes durch die Würdigkeit des Ausspenders bedingt sei. Auch bekämpfte er den weltlichen Besitz der Kirche, die Rangunterschiede des Klerus, das Zölibat u. f. w. Seine Irrlehren fanden bei den Tschechen Anhang. Da er trotz des Verbots des Erzbischofs in ihrer Verkündigung fortfuhr, belegte ihn der Papst mit dem Banne, wogegen er sich auf die Entscheidung einer Kirchenversammlung berief. 1414 wurde er vor das Konzil zu Konstanz geladen. Den königlichen Geleitsbrief, d. h. einen Reisepaß, erhielt er erst nach 'seiner Ankunft daselbst. Anfangs erfreute er sich völliger Freiheit. Erst als er unter den Augen der versammelten Väter fortfuhr, feine Lehre zu verbreiten, ward er in Haft genommen. Das Konzil bezeichnete eine Anzahl von ihm verkündeter Glaubenssätze als ketzerisch und forderte ihn zum Widerruf auf. Da er ihn hartnäckig verweigerte, wurde er vom Konzil seiner kirchlichen Würde entkleidet und dem weltlichen Gerichte überliefert. Dieses verurteilte ihn nach den Satzungen des geltenden Rechts zu dem für Ketzer üblichen Feuertode. Noch am nämlichen Tage endete Hus auf dem Scheiterhaufen. Kirchliche Reformen. Während des Aufenthalts der Päpste in Avignon, besonders aber während des langen Schismas hatten sich in der Kirche mancherlei Mißstände eingeschlichen. Ihre Abstellung gehörte auch zu den Ausgaben des Konzils; die angesehensten Mitglieder drangen auf eine Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern. Eine Einigung über eine allgemein durchzuführende Reform kam aber nicht zustande. Sie wurde vielmehr auf ein künftiges Konzil verschoben. Der Papst begnügte sich, durch Konkordate die kirchlichen Verhältnisse der einzelnen Länder zu regeln. Weltliche Angelegenheiten. Außer Sigismund selbst waren in Konstanz fast alle Fürsten des Reiches anwesend. Darum wurden dort auch viele weltliche Angelegenheiten erledigt. Unter ihnen ist die 1415 1415 6*
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