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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 190

1905 - Breslau : Handel
Aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Körner, der Braut und Amt verließ und, wie Joseph von Eichendorff, in das freiwillige Jägerkorps des Majors von Lützow eintrat, Max von Schenkendorf, der trotz der gelähmten Rechten sich nicht von der Teilnahme am Kampfe abhalten ließ, nährten die Flamme der Begeisterung. Freudig folgten die Wehrfähigen dem Rufe des obersten Kriegsherrn. Die Hörsäle der Universitäten und die oberen Klassen der Gymnasien verödeten. Der Landmann verließ den Pflug, der Bürger Werkstatt und Kaufhaus. Bartlose Jüugliuge und ergraute Männer drängten sich zum Dienst der Waffen. Den Augen des Königs entrannen Tränen, als er von einem Fenster des Breslauer Regieruugs-gebäudes aus 80 Wagen mit Freiwilligen zählte, die eben von Berlin angelangt waren. Die Zahl der freiwilligen Jäger erreichte 12000. Wer nicht mit ausziehen konnte zum heiligen Kriege, legte Opfer an Geld und Gut auf dem Altare des Vaterlandes nieder. Eheleute gaben ihre goldenen Trauringe hin und erhielten dafür eiserne. Bräute brachten ihren Schmuck. Eine schlesische Jungfrau, Ferdinande von Schmettau, ließ sich ihr langes, schönes Haar abschneiden, nm den Erlös dafür opfern zu können. Ein Schulze, dem die Franzosen 5 Pferde weggenommen hatten, gab sein letztes Zugtier dem Vaterlande. An der Durchführung der allgemeinen Volksbewaffnung ward allerorten mit Eifer gearbeitet. Gauz Preußeu glich einem Heerlager. Nach feierlichem Gottesdienst und unter dem Geläute der Glocken zogen die Wehrfähigen der einzelnen Kirchspiele zum Sammelplatz ab. Das kleine ausgesogene Königreich hat in jenem großen Völkerfrühlinge 277000 Streiter aufgebracht, mehr als das russische Weltreich. Auf 17 Seelen kam ein Krieger. In betrübendem Gegensatz zur patriotischen Begeisterung in Preußen stand die Teilnahmslosigkeit der Rheinbundstaaten. Nur die beiden Herzöge von Mecklenburg schlossen sich den Verbündeten an. Der „Aufruf an die Deutschen", den die Monarchen Rußlands und Preußens am 26. März von Misch aus erließen, blieb fast ohne Wirkung, weil die franzosenfreundliche Haltung der Behörden in den Rheinbundstaaten jede Betätigung deutscher Gesinnung hemmte. Großgörschen und Bautzen. Mit erstaunlicher Tatkraft hatte auch Napoleon gerüstet. Die ans Rußland Entkommenen waren größtenteils Offiziere und Unteroffiziere. Mit ihrer Hilfe war es ihm möglich, durch Aushebungen rasch ein neues Heer zu bilden. Gehorsam führten die Rheinbündner dem Protektor ihre Streitkräfte zu, als er im Frühling diesfeit des Rheines erschien. So konnte Napoleon sogar mit überlegener Macht den Feldzug beginnen. Bei Großgörschen (unweit Lützen) griffen ihn die Verbündeten am 2. Mai an. Die Preußen fochten mit Löwenmut. Nur der Unfähigkeit des Oberanführers, eines russischen
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